Gesunde Bio Pilze selbst züchten im eigenen Pilzhochbeet mit mehrjährigen Eigenanbau auf geeignetem Naturholz

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Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 11. November 2019

Ich habe mich schon vor einiger Zeit erfolgreich an einer eigenen Champignon Kultur und an Shiitake Pilzen im Eigenanbau probiert. Auch daraus ist ein passender Beitrag zur Shiitakepilzucht entstanden. Jetzt möchte ich mein neuestes Projekt vorstellen, ein Hochbeet zur Pilzzucht, besser gesagt ein richtiges Waldhochbeet. Es wurde mit naturbelassenen Buchen und Eichenholzstämmen bestückt, welche mit Pilzbrut, also mit Pilzmyzel durchwachsenen Trägern, in diesem Fall durch sogenannte „Pilzdübel bzw. Impfdübel*“ angeimpft wurde. Alternativ kann man natürlich auch Körnerbrut, oder andere Träger der Pilze zur Bearbeitung der Holzstämme einsetzen. Abgerundet habe ich das im Halb- bis Vollschatten stehende Pilzhochbeet mit klassischen Waldpflanzen, die ebenfalls noch zusätzlichen Schatten über die Stämme werfen sollen. Dies sind Heidelbeeren, Erdbeeren und eine frisch gepflanzte Brombeere unterhalb des Hochbeetes, welche später mit 2-3 Metern Höhe zusätzlich für einen guten Sonnenschutz und ein schattiges Plätzchen der Stämme sorgt. Pilze sollte man immer im Halb- oder Vollschatten anbauen und vor allem feucht halten, damit auch etwas daraus wird. Ein sehr gutes und qualitativ hochwertiges Hochbeet, welches ich inzwischen fünf Mal in unterschiedlichen Ausführungen im Garten stehen habe ist der Vegtrug*. Mehr zu diesem Hochbeet findet ihr im separaten Beitrag unter dem Link „Das Vegtrug Hochbeet im Test mit Bewertung für Garten Balkon und Terrasse

Warum ein Bio Wald- bzw. Pilzhochbeet im eigenen Garten?
Der Grundgedanke war wie so oft möglichst viel aus eigenem Anbau essen und genießen zu können, frei von jeglichen Chemikalien, umweltfreundlich und in absoluter gesunder Bio Qualität. Pilze aus dem Supermarkt kommen aus großen Pilzfarmen und sind dort zwar auch in Bio Qualität verfügbar. Diese sind jedoch recht teuer und deren Vielfalt arg begrenzt. Bio Champignons sind kein Problem, bei Bio Shiitake oder Bio Austernpilzen wird es da schon echt schwer, „Exoten“ wie der Limonenseitling sind so gut wie gar nicht zu finden und wenn dann wirklich nur extrem teuer. Zudem sind all diese Pilze oftmals im umweltschädlichem Plastik eingeschweißt, welches bei der Eigenproduktion ebenfalls wegfällt. Kurz aufgezählt waren meine Gründe für das Pilzhochbeet also: Gesunde Ernährung durch eigene Bio Pilzucht, absolute Frische und maximale Anzahl an Vitalstoffen, der Umweltschutz und eine teils deutliche Geldersparnis, sowie natürlich auch der Spaß an der Sache und die Neugier.



Welches Material benötigt man für ein Pilzhochbeet und wie ist es aufgebaut?
Ich möchte eine kurze Materialliste zusammenstellen, was ich für mein Beet genutzt habe und wie das Material verwendet wurde:

  • Zuerst natürlich ein Hochbeet, das kann jedes beliebige sein, natürlich auch selbst gebaut, ich habe den Vegtrug gewählt und bin wie immer sehr zufrieden damit. Ein kleiner Tipp, der ist bei hier bei Amazon* oft im Angebot und wird kostenlos geliefert, was jede Menge Arbeit erspart und auch Ärger, weil gerade das große Modell von den Ausmaßen her ein Problem zum transportieren im eigenen Auto werden kann.
  • Erde, dabei habe ich auf eine Kombination aus normaler Blumenerde bzw. Pflanzerde ohne starke Düngung gesetzt und auf frischen Kompost, Verhältnis 80 % Erde und 20 % Kompost. Der Kompost muss dabei gut gereift sein und wird ab der mittleren Erdschicht des Hochbeets gut vermischt mit der Blumen- bzw. Pflanzerde eingebracht
  • Stroh, ein absolut trockenes, schimmelfreies und unbehandeltes Naturstroh, welches 2-3 cm im letzten Drittel der Erdschicht mit eingearbeitet wurde.
  • Passende saubere Holzstämme (kein Schimmel!), mit Rinde und maximal 3 Monate alt nach dem Schlagen. Mehr dazu auch im nächsten Abschnitt, ich habe Buchen und Eichenholzstämme verwendet
  • Rindenmulch als oberste Abdeckschicht, um den Boden schön feucht zu halten
  • Optional passende Beipflanzen z.B. wie in meinem Fall Heidelbeere, Brombeere und Erdbeere

Falls man ein klassisches Hochbeet bauen möchte bzw. eine andere Art von Hochbeet vor allem mit Bodenkontakt besitzt, dann sollte man natürlich dieses als Basis auch korrekt anlegen und vor allem darauf achten, dass es nicht zu Staunässe kommt. Schimmelbildung ist sehr schlecht für die Pilze und kann von unten die Stämme angreifen und die gewünschten Pilzsorten schädigen oder sogar komplett zerstören, wenn der Schimmel in die Stämme wächst.

Pilze im Eigenanbau auf Baumstämmen, welche Hölzer für den Pilzanbau sind am besten dafür geeignet?
Grundsätzlich kann man nicht einfach jedes Holz für den natürlichen Pilzanbau verwenden. Selbstverständlich scheiden alle künstlich behandelten Hölzer und schimmlige Stämme von vornherein aus. Daneben kommt es aber auch stark auf die Sorte der Bäume an, welche zur Zucht verwendet werden. Nadelhölzer eignen sich schlecht bis gar nicht für den Pilzanbau und werden somit kaum bis keine Erträge liefern. Auch hängt es sehr vom Pilz ab, welchen Stamm bzw. welches Holz bevorzugt wird. Ideal sind Harthölzer (immer mit Rinde), bei den sich vor allem folgende Holzarten bewährt haben:

  • Eiche
  • Buche
  • Ahorn
  • Esche
  • Erle
  • Kastanie

Auch geeignet und je nach Sorte unterschiedlich im Ertrag sind:

  • Birke
  • Obstgehölze (Achtung Bio d.h. frei von Spritzmitteln und anderen giftigen Chemikalien!)
  • Weide

Vor der ersten Nutzung sollte man die Stämme für gut 48 Stunden in sauberen und kühlen Leitungswasser einweichen. Die Stämme sollten nach dem Einsetzen in das Hochbeet unbedingt ausreichend Bodenkontakt haben und 2-3 cm eingegraben werden. Das Pilzmyzel holt sich auch aus dem Untergrund zusätzlich Nährstoffe und bleibt nebenbei auch wesentlich feuchter durch den Erdkontakt des Stammes. Einzige Ausnahme bilden Shiitake Pilze, diese wachsen auch ohne Erdkontakt hervorragend.


(Das Holz wird durch ordentliches Wässern in kaltem Leitungswasser zur Impfung mit Pilzmyzel vorbereitet. Ideal ist hier eine große Regentonne im Garten in der Nähe des zukünftigen Pilzbeetes. Die Stämme sind nachdem sie sich mit Wasser voll gesaugt haben teils sehr schwer, da freut man sich wenn man sie nicht lange zu ihrem zukünftigen Standort Tragen muss)


Welche Pilze eigenen sich besonders gut für den Eigenanbau auf Holzstämmen?
Nicht jeder Pilz lässt sich gut auf Holzstämmen anbauen. Braunkappen, die es als fertiger Zuchtansatz z.B. bei baldur-garten.de* gibt, wachsen überhaupt nicht auf Holz, dafür sind sie hervorragend für Stroh geeignet. Was so richtig gut an Pilzen auf Holzstämmen wächst, sind folgende Sorten:

  • Austernpilze (leicht)
  • Shiitake (leicht, aber dauert bis zur ersten Ernte lange)
  • Limonenseitling (leicht, wärmeliebend)
  • Rosenseitling (leicht, jedoch empfindlich bei strengen Wintern!)
  • Stockschwämmchen (sehr einfach)
  • Pioppino (leicht)
  • Enoki (leicht bis mittel, Ernte im Winter, der typische Winterpilz)

Die Pilzbrut in die Holzstämme einbringen
Es ist sehr leicht die Pilzbrut in die Stämme einzubringen, dazu werden die Stämme entweder mit einem Beil oder einer Säge leicht eingeschlagen bzw. ein paar Zentimeter angesägt, oder mit einer Bohrmaschine sowie passendem Bohrer mit Löchern für sogenannte „Impfdübel“ vorbereitet. Wichtig ist es dabei saubere Gerätschaften zu wählen, insbesondere beim Bohren oder beim Bearbeiten mit einer elektrischen oder mit Benzin betriebenen Säge, sollte das Holz unbedingt nicht zu stark erhitzt werden, dies kann das Wachstum zu Beginn der Pilzausbreitung reduzieren, da zu starke und langanhaltende Hitze das Holz schädigt.


(Im Beispiel sieht man die Pilzdübel bzw. Impfdübel, welche mit Pilzmyzel durchwachsen in den Buchenstamm eingesetzt wurden. Man kann die Lochstelle nachträglich zum zusätzlich Schutz mit Wachs, Klebeband oder auch in natürlicher Form mit Spänen aus dem frisch gebohrten Holz versiegeln)

Wie lange dauert es bis man die ersten Pilze aus eigener Zucht ernten kann?
Die Pilzzucht auf Stämmen erfordert im Vergleich zur meist schnelleren Zucht auf Stroh oder anderen Nährmedien wesentlich mehr Geduld. Zeitlich ist sie insbesondere nicht mit den Pilzfertigkulturen* zu vergleichen. Diese wachsen wesentlich schneller. Wer seine Pilze auf Holz im Garten züchtet, der kann im besten Fall zeitlich 3-5 Monaten bis zur ersten richtigen Pilzernte einplanen. Einige Sorten wie Shiitake Pilze können auch 10-12 Monate auf sich warten lassen, ehe der Pilz seine Fruchtkörper bildet. Als Trick bei dem Shiitake, lässt sich der Stamm einen Tag in sauberen kühlen Wasser wässern und dann einige Male aufklopfen, das regt das Pilzwachstum erheblich an, da das Pilzmyzel damit im inneren des Stammes gelockert wird und der Pilz so durch das Aufschlagen und die starke Feuchtigkeit zur Fruchtkörperbildung angeregt wird.

Wie hoch sind die Pilzerträge im Eigenanbau auf Holz?
Auch dies hängt von der Pilzsorte und vom verwendeten Holz, sowie dessen Holzgewicht ab. Über die Jahre können langfristig Werte von 20-30 Prozent des Holzgewichtes in Pilze umgewandelt werden. Ein 10 Kilo Stamm würde somit über die Jahre ungefähr 2-3 Kilo Ertrag an frischen Speisepilzen bieten. Dies setzt jedoch zusätzlich noch ideale Bedingungen voraus, welche man zum einen selbst regeln kann z.B. die Feuchtigkeit, aber auch Dinge die man nicht beeinflussen kann, wie z.B. das Wetter. Ein sehr heißer und trockener Sommer gefolgt von einem warmen und trockenen Herbst bekommt den Pilzen nicht sonderlich gut. Auch extrem kalte Winter können dem Pilzmyzel im Stamm schaden oder es sogar zum Absterben bringen. Einige Pilze sind dabei besonders empfindlich wie z.B. der Rosa Seitling auch Rosenseitling genannt.

Die Pflege eines Pilzhochbeetes
Steht das Pilzhochbeet an einem geeigneten schattigen Platz, dann ist es schon zu Beginn sehr leicht zu pflegen. Alle ein bis zwei Tage sollte man es gerade in der Startphase gut mit dem Wasserschlauch bearbeiten. Ein frisch angelegtes Pilzbeet sollte die erste 2 Monate durchgängig ständig feucht sein um dem Pilzmyzel optimale Bedingungen zu geben die Stämme vollständig zu durchwachsen. Ist dieser Vorgang abgeschlossen muss nur noch darauf geachtet werden, dass das Pilzbeet nie zu trocken wird, Gefahr besteht hier vorwiegend im Sommer nach einigen sehr heißen und sonnenreichen Tagen, welche auch einen schattigen Platz im Garten austrocknen können. Daher ist auch der Rindenmulch wichtig, dieser sorgt zusätzlich dafür das auch in „Notfällen“ wenigstens die Erde unter den Stämmen noch genug Feuchtigkeit abgibt. Auch wenn der Stamm sich von außen recht trocken anfühlt, so sagt dies noch nichts über sein Innenleben aus. Eine Pilzkultur ist widerstandsfähiger als oftmals gedacht und hat ein hohes Regenerationspotential, von sehr empfindlichen Sorten einmal abgesehen. Bei der Pilzzucht in einem Hochbeet (in diesem Fall je höher desto besser) hat man zusätzlich noch den Vorteil das ein grundlegender Schneckenschutz besteht. Schnecken lieben die meisten Pilzsorten. Baut man die Pilze direkt auf der Erde und ohne Hochbeet an, sollte man für einen natürlichen und effektiven Schneckenschutz sorgen. Auf keinen Fall sollten hochgiftige Anti-Schneckenmitel verwendet werden! Diese können mit dem Pilz in die Nahrung gelangen!

Fazit:
Für mich ist so ein Pilzbeet nicht nur aus gesundheitlicher Sicht gerade in Bezug auf eine gesunde Ernährung oder dem Anbau des Shiitake Heilpilzes sinnvoll, sondern auch wirklich interessant in seiner Entwicklung anzusehen. Ein Waldpilz-Hochbeet in seinem Garten zu haben, das ist etwas wirklich Besonderes und noch dazu absolut umweltfreundlich. Wenn die Gourmetpilzsorten so sprießen wie ich mir das erhoffe, dann spart man über die Jahre auch noch einen Haufen Geld und man bekommt eine Frische und einen Vitalstoffgehalt, den man in keinem klassischen Supermarkt kaufen kann. Selbstverständlich halte ich Euch über den weiteren Verlauf und die erste Ernte auf dem Laufenden.


Update: Das Pilzhochbeet hat sich gut entwickelt. Das Titelbild des verlinkten Shiitake Beitrags zeigt den ersten kräftigen und knackig jungen Shiitake Pilz, der aus dem Eichenstamm hervor kam. Auch die Austernpilze kommen in großen Mengen. Nur die Limonenseitlinge sind anscheinend durch Trockenheit eingegangen.

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Autor: Marco Eitelmann

Mein Name ist Marco Eitelmann und ich schreibe hier seit Gründung dieser Webseite im Jahr 2014 hauptsächlich über die Themen: Gesundheit, Ernährung sowie Natur- und Umwelt. Mein Wissen in diesen Bereichen stammt aus meiner inzwischen fast 20 jährigen Berufserfahrung im Lebensmittelhandel und der Nahrungsmittelproduktion und durch ständige Fortbildung im Ressort Ernährung sowie der ausgiebigen Lektüre von mittlerweile weit über 200 Fachbüchern aus den Bereichen Medizin und Naturwissen.

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