Kann man rohe Brennnesseln essen, oder als Smoothie zubereiten und das ohne sich beim Sammeln der gesunden Heilpflanze die Hände zu verbrennen?

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Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2019

Brennnesseln sind sehr gesund und können fast das ganze Jahr über von Frühling bis in den späten Herbst hinein frisch gesammelt werden. Seit mehreren Tausend Jahren gilt die Pflanze in der traditionellen Naturheilkunde als sogenannte „Heilpflanze“, da sie einige auch wissenschaftlich anerkannte positive Auswirkungen auf unseren Körper und im Einsatz gegen verschiedenste Krankheiten aufweist. Als Lebensmittel sind Brennnesseln aufgrund ihrer vielen gesunden Inhaltstoffe wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente aber auch sehr hohen Mengen wertvoller Eiweiße sehr geschätzt. Leider wird die Nesselpflanze heute fast nur noch als Unkraut mit schmerzhaftem Beigeschmack beim Entfernen im Garten gesehen, die man sich lieber erst gar nicht ins Beet einschleppen will. Warum ich Brennnesseln auch gerne in meinem Garten stehen lasse, wie gesund sie sind, und wie man sie auch ohne Handschuhe gefahrlos ernten kann, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

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Brennnesseln, ein kurzer Ausflug in die Botanik
Alle heimischen Brennnesselpflanzen gehören zur Familie der Brennnesselgewächse (lat. auch Urticaceae genannt). Hauptsächlich kommt hierzulande die große und die kleine Brennnessel, sowie deutlich seltener die Röhricht-Brennnessel vor. Alle drei Sorten haben essbare Blätter. Interessant zur Ernte sind jedoch vor allem die heimischen kleinen und großen Brennnesseln und deren Blätter sowie Samen. Die Brennnesselpflanze treibt bereits zu Beginn des Frühlings aus, ihre Samenreife erreicht die Pflanze gegen August/September. Die Vermehrung geschieht nicht nur durch die Samenverteilung, sondern auch durch teilweise gewaltige unterirdische wachsende Wurzeln und Triebe. Die Brennnessel ist in fast jedem Land dieser Erde beheimatet und hält sowohl äußerst kühles nordischen Klima aus, als auch sehr warmes, teils tropisches Klima. Die Schmerzen und Hautquaddeln, welche bei Berührung der Unterseite der Brennnesselblätter entstehen werden durch einen Brenncocktail aus Ameisensäure, Serotonin, Histamin, Acetylcholin und Natriumformiat durch winzige Brennhärchen in die Haut injiziert.

Wie gesund sind frische Brennnesseln bzw. Brennnesselblätter und welche Nährwerte und Inhaltstoffe haben sie?
Brennnesseln haben eine hervorragende Nährwert- und Inhaltstoffzusammensetzung. Ihr Kaloriengehalt pro 100 g frische Brennnesselblätter liegt nur zwischen 46 und 50 kcal. Die Blätter haben einen Fettgehalt von weit unter 1 Prozent, hingegen aber zwischen 7 und 8 Prozent hochwertige pflanzliche Eiweiße. Ihr Kohlenhydratanteil liegt bei knapp unter 5 Prozent, ihr Ballaststoffanteil bei über 4 Prozent. Daneben besitzt sie unzählige wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente:

Vitamine in Brennnesselblättern

  • Vitamin A (viel)
  • Beta Carotin
  • Fast alle Vitamine der B Gruppe
  • Vitamin C (die 5-6 fache Dosis von Orangen!)
  • Folsäure
  • Vitamin E
  • Vitamin K (sehr viel!)

Mineralstoffe und Spurenelemente in Brennnesselblättern

  • Calcium
  • Magnesium
  • Phosphor
  • Kalium
  • Eisen
  • Kupfer
  • Mangan
  • Zink

Daneben befinden sich noch unzählige wichtige Aminosäuren in den Blättern und auch anderen Teilen der Brennnesselpflanze. Dies macht die Brennnessel zu einem sehr gesunden Lebensmittel, welches sich ausgezeichnet für eine ausgewogene und natürliche Ernährung eignet.

Die Brennesel als Heilpflanze und ihre positiven Auswirkungen auf unsere Gesundheit
Die Brennnessel gilt in vielen Teilen der Welt als Heilpflanze und hat auch auf wissenschaftlicher Basis anerkannte Heilwirkungen zugeschrieben bekommen. Brennnesselblätter und Extrakte werden in vielerlei Produkten verwendet. Vom klassischen Brennnesseltee bis hin zu Tinkturen und pharmazeutischen Erzeugnissen finden die meisten Teile der Pflanze ihr Anwendungsgebiet. Positive Auswirkungen der Brennnessel auf unsere Gesundheit sollen mitunter folgende sein:


  • Brennnesseln sollen hefen Nierensteine vorzubeugen und die allgemeine Nierenfunktion unterstützen.
  • Brennnesseln wirken harntreibend und können somit bei entsprechnder Flüssigkeitszufuhr helfen unerwünschte Bakterien und Viren besser über die Blase aus dem Körper auszuspülen.
  • Brennnesseln helfen dabei einen Eisenmangel vorzubeugen, oder ihn zu lindern, da sie selbst über sehr hohe Mengen an Eisen verfügen.
  • Äußerlich angewendet können Brennnesseln gegen Rheuma, Hautunreinheiten und Pickel bzw. Akne unterstützend wirken
  • Der hohe Vitamin C Gehalt der Brennnesselblätter stärkt aktiv unser Immunsystem
  • Brennnesselblätter als Tee gegossen können Blutdrucksenkend wirken
  • Brennnesseln wirken entzündungshemmend und sollen somit auch die Symptome von Krankheiten wie z.B. Artrose lindern können
  • Brennnesseln wirken auch im Darm entzündungshemmend und fördern die Verdauung durch ihre Ballaststoffe
  • Brennnesselwurzelextrakt soll auch bei Prostatabeschwerden hilfreiche Dienste leisten können
  • Die gesunden Inhaltstoffe der Brennnessel können gegen Müdigkeit und Energiemangel helfen

Wo, wann und wie soll ich meine Brennnesselblätter in der Natur am besten sammeln?
Brennnesselblätter sollte man am besten an Stellen sammeln, welche so weit wie möglich weg von Straßenverkehr, Industrie und Zivilisation entfernt sind. Ideal sind Waldgebiete (keine Naturschutzgebiete!), oder Wiesen, welche nicht in der Nähe von konventionell bewirtschafteten Äckern liegen (Gefahr von giftigen Pflanzenschutzmitteln und anderen Chemikalien!) Die Erntezeit von Brennnesselblättern liegt je nach Temperatur von Ende März bis Ende Oktober. Ideal ist jedoch der Zeitraum von Mai bis Juli. Ernten sollte man am besten die oberen 5-6 Blätter der Brennnesselpflanze. Diese sind erst frisch gewachsen und besonders reich an gesunden Inhaltstoffen. Natürlich lassen sich auch ältere Blätter ernten, welche ebenfalls gesund sind. Zur Ernte empfiehlt es sich vor allem für größere Mengen Handschuhe zu tragen. Das Ernten ist damit absolut sicher und geht viel schneller vonstatten. Auch ohne Handschuhe kann man Brennnesselblätter mit einem einfachen Trick sicher ernten, ohne sich dabei die Hände mit den recht schmerzhaften Brennhaaren unterhalb der Pflanzenblätter zu verbrennen. Dazu muss man die Blätter so schnell wie möglich und mit starkem Druck zusammendrücken. Dabei brechen die winzigen und empfindlichen Brennhärchen ab und können nicht mehr in die Haut eindringen. Auf keinen Fall sollte man zu langsam vorgehen und von unten nach oben ernten, dann hat man garantiert einige brennende Quaddeln auf der Haut. Jedes Brennnesselblatt ist auf der Unterseite bestückt mit Nesselhaaren, welche abgeschrägt nach unten zeigen.

Kann man rohe Brennnesseln einfach so essen, oder muss man sie zunächst behandeln?
Um Brennnesselblätter roh zu verzehren, sollte man sie besonders gut und unter hohem Druck zwischen den Fingern sehr sorgfältig an allen Stellen zusammendrücken, da man ansonsten Nesselhaare inklusiv Schmerzen auf den empfindlichen Schleimhäuten im Mundbereich riskiert. Macht man hingegen aus den rohen Brennnesselblättern einen Smoothie, so werden dabei die Nesselhaare zerstört. Gleiches gilt für jede Form des Erhitzens, dann sind sie natürlich nicht mehr roh und enthalten je nach Hitzezufuhr und Dauer weniger Vitamine.

Brennnesselsamen, wann und wie kann man sie am besten erntet?
Die Erntezeit für Brennnesselsamen beginnt im August und geht bis spät in den Oktober hinein. Brennnesselpflanzen gibt es sowohl in weiblicher als auch männlicher Form. Die weiblichen mit Samen behangenen Pflanzen erkennt man direkt an ihren dicken Samenständen. Die Samen können zum unmittelbaren Verzehr auch schon geerntet werden wenn sie noch grün sind. Für eine etwas längere Aufbewahrungszeit, verbunden mit einem meiner Meinung nach besseren Geschmack, lassen sich die dunklen reifen Samen, welche im Idealfall durch die Sonne getrocknet wurden hervorragend nutzen. Noch grüne Samenstände können einfach wie die Brennnesselblätter abgeschnitten werden. Braune Samenstände fallen hingegen fast schon bei Berührung in die Hände, weshalb man besser einen Karton, oder eine Schüssel bei der Ernte darunter platzieren sollte.

Smoothies und Getränke aus frischen und rohen Brennnesselblättern
Aus Brennnesselblättern kann man hervorragend gesunde Getränke, sowohl kalt als auch warm zubereiten. Der Klassiker ist wohl der allseits bekannte Brennnesseltee. Neben diesen kann man auch einige Cocktails mit Brennnesselsaft verfeinern. Mein Lieblingsgetränk aus Brennnesselblättern ist jedoch ein grüner Smoothie in Verbindung mit Weizengras. Das Rezept dazu findet ihr unter dem Link „Mein gesundes grünes Brennnessel Smoothie Rezept mit rohen Brennnesselblättern“.


Fazit:
Die Brennnessel ist nicht nur eine hervorragende Nahrungspflanze, sondern auch Heilkraut zugleich. Ihre Zusammensetzung liefert unserem Körper ein reichhaltiges Angebot an Näh- und Vitalstoffen. Man sollte ihr viel mehr Beachtung schenken, statt sie als Unkraut und Schädling komplett aus dem Garten zu verbannen. Auch wenn ihr vielleicht den Geschmack der Brennnessel nicht mögen solltet, so kann ich trotzdem jedem Gärtner empfehlen, allein schon der Natur zuliebe in wenigstens ein oder zwei Ecken die Brennnesseln im Garten stehen zu lassen. Viele Nützlinge und schöne Insektenarten wie Schmetterlinge lieben die Brennnesselbestände, welche auf den teils völlig mit Chemikalien und Pflanzenschutzmitteln vergifteten Äckern immer seltener werden.

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Autor: Marco Eitelmann

Mein Name ist Marco Eitelmann und ich schreibe hier seit Gründung dieser Webseite im Jahr 2014 hauptsächlich über die Themen: Gesundheit, Ernährung sowie Natur- und Umwelt. Mein Wissen in diesen Bereichen stammt aus meiner inzwischen fast 20 jährigen Berufserfahrung im Lebensmittelhandel und der Nahrungsmittelproduktion und durch ständige Fortbildung im Ressort Ernährung sowie der ausgiebigen Lektüre von mittlerweile weit über 200 Fachbüchern aus den Bereichen Medizin und Naturwissen.

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