Wie funktioniert „Ölziehen“, wie gesund ist es und ist es überhaupt sinnvoll?

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Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 3. August 2019

Was „Ölziehen“ genau ist und wie es funktioniert wissen nur wenige in unserer Bevölkerung, selbst unter den gesundheitsbewusste Menschen ist es nur im geringen Umfang verbreitet. Hört man zum ersten Mal vom sogenannten Ölziehen und wie es funktioniert, mag man zunächst denken, dass es sich hierbei um irgendeinen esoterischen Quatsch handelt und sieht auf den ersten Blick nicht direkt die gesundheitlichen Vorteile aus dieser schon recht lange bekannten Methode. Diese soll nicht nur zur Unterstützung der „Entgiftung“ unseres Körpers dienen, sondern vor allem zur Mundhygiene. Wie gesund Ölziehen nun ist, ob es wirklich sinnvoll angewandt werden kann und welche Öle sich am besten dafür eigenen, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

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Die „Ölziehkur“ von Bruce Fife*



Woher stammt das sogenannte „Ölziehen“ und wie lange reicht diese Naturheilkunde-Tradition zurück?
Das Verfahren des Ölziehens geht zurück auf eine mehrere Tausend Jahre alte ayurvedische Tradition, welche höchstwahrscheinlich direkt aus dem indischen Raum stammt. In der Antike nutzen bereits viele Völker diese Art der Mundhygiene und die darüber hinaus möglichen gesundheitlichen Anwendungsgebiete. Selbst im russischen Sibirien, welches sich mehrere Tausend Kilometer von Indien entfernt befindet, nutzen die dortigen Schamanen unabhängig voneinander diese Art der gesundheitlichen Ölanwendung. Über das riesige Verbreitungsgebiet von Indien bis Russland, gelangte die Ölzieh-Tradition dann auch in das antike Europa. Viele Jahrhunderte später in den 1980er und 1990er Jahren wurde es dann wieder der breiten Masse in den USA und auch hierzulande als „Trendbewegung“ in den Bereichen der Naturkosmetik und Naturmedizin zugänglich gemacht.

Wie funktioniert das Ölziehen?
„Richtiges“ Ölziehen ist ganz einfach und benötigt als einzige Zutat ein geeignetes Pflanzenöl, welches frei von jeglichen Zusatzstoffen ist. Geeignete Pflanzenöle zum Ölziehen finden sich etwas weiter unten in diesem Artikel, auch mit persönlichen Empfehlungen für Ölsorten, welche ich selbst zum Ölziehen verwende bzw. bereits verwendet habe. Die eigentliche Anwendung des Ölziehens läuft folgendermaßen ab:

  • Das Öl in passender Menge in ein Glas geben, aus dem es sich langsam und leicht aufnehmen lässt
  • Das Öl in den Mund laufen lassen, nicht schlucken (könnte Brechreiz auslösen!)
  • Nun intensiv mit dem „ziehen“ beginnen. Das Öl wird hierzu im Mund hin und her geschwenkt, durch die Zähne gezogen, in jeden Mundwinkel gedrückt und mit Druck verteilt
  • Das ganze dann mindestens 10, besser jedoch 15-20 Minuten durchhalten
  • Das Öl nach dem Ölziehen nun gut ausspucken, es dürfte nun ganz dünn, hell, sowie sehr unansehnlich „seifig“ geworden sein
  • Die Reste mit warmen Wasser mehrfach ausspülen

Wie viel Öl sollte ich pro Anwendung beim Ölziehen verwenden?
Es gibt keinen Richtwert wie viel Öl man pro Sitzung beim Ölziehen in den Mund aufnehmen sollte. Aus eigener Erfahrung kann ich nur soviel empfehlen, dass man noch ohne Probleme und mit viel Druck das Öl zwischen den Zähnen, Backen, der Zunge und dem Gaumen gut hin und her „ziehen“ kann. Zuviel Öl ist nicht gut, zuwenig ebenso, denn Letzteres mindert die Wirkung und Effektivität des Ölziehens. Als Richtwert kann man einen „guten Schluck“ angeben, den man beim trinken auch ohne Probleme in einem Zug runterschlucken könnte. Alternativ kann man einen vollen Esslöffel Öl nehmen, dies kommt als Mindestmaß sehr gut hin.

Welchen Sinn soll Ölziehen haben?
Der Grundgedanke des Ölziehens liegt in der Absorptionsfähigkeit oder auch Aufnahmefähigkeit vieler pflanzlicher Öle in Bezug auf Bakterien, Viren, Verunreinigungen, Gerüchen und unschönen Dingen wie Bakterienteppiche auf der Zunge und den daraus entstehenden Mundgeruch. Für die Mundhygiene ist das Ölziehen nachweislich positiv einzuschätzen. Darüber hinaus soll es jedoch auch weitere gesundheitlich Vorteile verschaffen. Diese klingen alerdings teilweise sehr fragwürdig und wurden auch noch nicht alle wissenschaftlich durch seriöse Experimente und Studien nachgewiesen.

Welche Vorteile hat das Ölziehen tatsächlich und wie wirkt sich diese Methode auf die Gesundheit aus?
Da dem Ölziehen teils wunderliche und sehr positive Wirkungen nachgesagt werden, möchte ich unterscheiden, was wissenschaftlich bisher belegt wurde, oder eben dem Ölziehen in gesundheitlicher Hinsicht nur durch Überlieferungen und Aussagen zugeschrieben wird. Fakt sind folgende positive Auswirkungen auf die Gesundheit, welche auch tatsächlich wissenschaftlich in Studien nachgewiesen wurden:

  • Ölziehen kann entzündungshemmend im Mundraum wirken, was sich vor allem positiv auf das Zahnfleisch bei Zahnfleischentzündungen bemerkbar machen kann
  • Es reduziert die Karieswahrscheinlichkeit
  • Es reduziert die Bakteriendichte im Mund
  • Ölziehen kann durch im Mundraum vorhandene Bakterien den bakterienbedingten Mundgeruch reduzieren
  • Es hilft bei der Parodontose Vorsorge
  • Es wirkt PH Wert stabilisierend im Mundraum
  • Hilft gegen Zahnbeläge
  • Es regt die Speicheldrüsen und den Speichelfluss an

Neben diesen tatsächlichen Eigenschaften gibt es noch viele weitere, größtenteils wissenschaftlich nur gering bis gar nicht erforschte Aussagen, welche dem Ölziehen jedoch immer wieder zugesprochen werden:

  • Es soll dem Körper beim Entgiften von Schwermetallen helfen
  • Ölziehen soll gegen Artrose behilflich sein
  • Es soll bei Bronchitis helfen
  • Bei Herzkrankheiten vorbeugend wirken
  • Nieren und Lungen unterstützen
  • Ölziehen soll bei Hautentzündungen helfen
  • Es soll beim Einschlafen bzw. bei Schlafstörungen behilflich sein
  • Sogar von der Unterstützenden Wirkung gegen Diabetes und Krebs durch Ölziehen ist die Rede

All diese Punkte sind wie gesagt wissenschaftlich äußerst strittig und nicht bestätigt, daher würde ich mich auf Ölziehen als Wunderwaffe gegen viele Krankheiten nicht verlassen. Diese Art der Ölanwendung ist hauptsächlich gut für die Mundhygiene, der Rest bleibt offen. Meist sind die Zusammenhänge mit den positiven gesundheitlichen Eigenschaften des Ölziehens auch nicht direkt erkennbar. Während wiederum z.B. langfristige Zahnfleischentzündungen  wissenschaftlich nachgewiesen ein höheres Risiko für Herzkrankheiten wie z.B. einen Herzinfarkt bedeuten können, außerdem belasten sie natürlich auch nachhaltig unsere Abwehrkräfte. Keine oder auch reduzierte Zahnfleischentzündungen könnten also im Umkehrschluss ein geringeres Risiko für diese Krankheiten bedeuten und somit für das Ölziehen sprechen.


Ist Ölziehen bei Amalgamfüllungen gefährlich?
Dies ist ein schwieriges Thema, denn Amalgamfüllungen sind generell nicht förderlich für die Gesundheit. Ihr Quecksilbergehalt ist eine ständige Gefahr und kann sich vor allem bei sauren Lebensmitteln herauslösen. Selbst an Kaugummis welche lange im Mund verblieben, wurde schon ausgetretenes Quecksilber durch die Amalgamfüllungen nachgewiesen. Wenn das Ölziehen wirklich auch etwas an Schwermetallen wie z.B. Quecksilber herausziehen könnte, dann sollte man wohl lieber darauf verzichten, oder das Öl am Ende mehr als sorgsam ausspucken und gründlich mit Wasser ausspülen. Ob das giftige Quecksilber dann nicht doch über die Schleimhäute in den Körper gelangt, kann wohl niemand genau sagen. Amalgam hat aus meiner persönlichen Sichtweise ohnehin nichts in den Zähnen und im Körper verloren.

Welche Öle eigenen sich am besten für das Ölziehen?
Ursprünglich wurde zum Ölziehen in der ayurvedischen Tradition Indiens das Sesamöl verwendet. Man kann die Ölanwendung jedoch auch gut mit vielen anderen pflanzlichen Ölen ausführen.  Ein geeignetes Öl zum Ölziehen ist von hoher Qualität, aus erster mechanischer Kaltpressung und frei von jeglichen Zusatzstoffen und Chemikalien. Hier ein paar Beispiele, welche ich selbst in meiner Küche, oder zum Ölziehen verwende:

  • Sesamöl (der Klassiker zum Ölziehen), z.B. Bio green Sesamöl*
  • Bio Sonneblumenöl (ebenfalls gut zum Ölziehen , da relativ geschmackneutral) z.B. das von Rapunzel*
  • Olivenöl (geschmacklich sehr stark, und für Liebhaber einfacher im Mund zu behalten) Beispiel: Jordan Olivenöl (auch zum Kochen ein echter Geheimtipp!)
  • Kokosöl (sehr gut geeignet, preislich im höheren Segment) z.B. von Dr.Goerg* (auch im Preis/Leistungsverhältnis sehr gut)
  • Schwarzkümmelöl (teuer, jedoch in meiner Küche sehr häufig verwendet aufgrund seiner vielen gesundheitlich positiven Eigenschaften, jedoch recht stark im Geschmack und leicht scharf!) Mein Favorit ist auch heute noch das von Mevlâna*

Mehr zum Thema gesunde pflanzliche Öle, gibt es auch unter dem passenden Beitrag „Welches Öl ist am gesündesten?

Ölziehen mit Schwarzkümmelöl
Ölziehen mache ich entweder mit gutem Olivenöl, oder mit  hochwertigem Schwarzkümmelöl, idealerweise in der ungefilterten, und farblich tief dunklen Variante. Dies ist höchst effektiv, da Schwarzkümmelöl von Natur aus eine gute antibakterielle Wirkung zeigt. Mehr zum Thema Schwarzkümmelöl würde jedoch die Größe dieses Beitrages sprengen. Daher habe ich sehr ausführliche Informationen unter folgendem Artikel zusammengestellt: Ein gutes und hochwertiges Schwarzkümmelöl ist sehr gesund

„Vom Ölziehen wird mir schlecht“, was hilft gegen den Brechreiz und die mögliche Übelkeit beim Ölziehen?
Es gibt immer wieder Menschen mit sehr hohem Würgereflex, denen vom Ölziehen schlecht wird. Dies fängt bei leichtem Würgereiz direkt bei der Ölanwendung an und geht bis hin zur Übelkeit, die auch eine Weile nach der Anwendung bestehen bleiben kann. Ganz selten müssen Anwender auch vom Ölziehen erbrechen. Daher gibt es einige Punkte welche dieses Problem vorbeugen können. Diese sind:

  • Weniger Öl in den Mund nehmen, Menge kontrolliert reduzieren
  • Die Ölsorte wechseln, vor allem Öle die einem auch im Essen sehr gut schmecken sollten in diesem Fall bevorzugt werden.
  • Auf keinen Fall Öl verschlucken!
  • Würgereiz durch ruhige und tiefe Nasenatmung  unter Kontrolle bringen
  • Druck und Intensität des Hin- und Her Schwenkens des Öls im Mund reduzieren

Ölziehen als Alternative zur „chemischen“  Mundspülung?
Es gibt unzählige Hersteller von stark Chemikalien- und Alkoholhaltigen Mundspülungen, welche nur so von künstlichen Farbstoffen, synthetischen Aromen und bedenklichen Zusatzstoffen strotzen. Diese haben größtenteils unbestritten eine extreme Wirkung auf Bakterien, was jedoch vor allem dem hohen Alkohol und Chemiekaliengehalt der meisten Mundspülungen zurückzuführen ist. Auch Mundgeruch bekämpfen die Industrieprodukte häufig sehr gut. Ich bin jedoch der Meinung, dass man diese Artikel für eine gesunde Lebensweise und entsprechende Körperpflege nicht braucht. Ölziehen reduziert vielleicht nicht ganz so stark die Bakterien, ist aber natürlich. Auch Mundgeruch wird gut eingedämmt und dabei nimmt man bei einem sauberen natürlichen Öl keinerlei Chemie im Körper auf. Auch die gefürchteten Kariesbakterien wurden bereits nach einer Woche Ölziehen in einer Studie nachweislich reduziert, warum also zur teils bedenklichen Chemie greifen, wenn es auch ganz natürlich geht?

Studien zur gesundheitlich positiven Auswirkung des Ölziehens
Ich habe hier drei interessante wissenschaftliche Quellen mit Studien zum Thema Ölziehen zusammengetragen:


Fazit:
Ölziehen als Quacksalberei oder esoterischen Quatsch zu bezeichnen ist schlichtweg von Unkenntnis geprägt. Sicherlich wird nicht jede dem Ölziehen nachgesagte gesundheitlich positive Wirkung eintreffen. Viele davon sind wissenschaftlich auch nicht nachgewiesen worden. Die Fakten im Bezug auf die Mundhygiene liegen allerdings auf dem Tisch, teils mit ausführlichen wissenschaftlichen Studien und Ergebnissen hinterlegt. Regelmäßiges und richtig ausgeführtes Ölziehen kann also einen sehr guten Beitrag zur Mundhygiene leisten und unterstützend im Kampf gegen Zahnfleischentzündungen und Karies wirken. Mittlerweile gibt es ganze Seiten im Netz die dich nur mit dem Thema Ölziehen beschäftigen wie z.B. oelziehen.net, welche natürlich auch eine ausführlichere Beschreibung zu den einzelnen Wirkungsweisen bieten und sich intensiver mit dem Gesamtthema auseinandersetzen.

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Autor: Marco Eitelmann

Mein Name ist Marco Eitelmann und ich schreibe hier seit Gründung dieser Webseite im Jahr 2014 hauptsächlich über die Themen: Gesundheit, Ernährung sowie Natur- und Umwelt. Mein Wissen in diesen Bereichen stammt aus meiner inzwischen fast 20 jährigen Berufserfahrung im Lebensmittelhandel und der Nahrungsmittelproduktion und durch ständige Fortbildung im Ressort Ernährung sowie der ausgiebigen Lektüre von mittlerweile weit über 200 Fachbüchern aus den Bereichen Medizin und Naturwissen.

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