Sind „Heilsteine“ tatsächlich wirksam oder reine Esoterik?

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Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 19. März 2023

Viele Menschen schwören auf eine subjektiv heilsame Wirkung von Edelsteinen und sonstigen Mineralien oder behaupten über diese Schwingungen und Gefühle wahrnehmen zu können. Ich möchte mit diesem Beitrag weder einem Menschen seinen persönlichen Glauben daran absprechen, noch völlig ausschließen, dass möglicherweise so manchen Heilsteinen in Zukunft nicht eventuell doch die ein oder andere Wirkung auch wissenschaftlich zugesagt werden könnte.

Vielleicht werden einige der möglichen Wirkungsweisen von der Wissenschaft noch nicht verstanden oder sie können technologisch noch nicht gemessen werden. Ganz offiziell gesehen sind die beliebten Heilsteine aus rein wissenschaftlicher Sicht jedoch wirkungslos.



So hat z.B. das Landgericht Hamburg vor einigen Jahren den Begriff „Heilstein“ sowie alle damit zusammenhängen angeblichen gesundheitlichen Wirkungsweisen als irreführend eingestuft. Der Begriff wurde mit dem Hinweis auf das Gesetz des unlauteren Wettbewerbs für die jeweiligen Anbieter untersagt. Das gilt selbst dann, wenn auf den fehlenden wissenschaftlichen Nachweis zu einer angeblich heilenden Wirkung hingewiesen wurde.

Ich verkaufe hier weder sogenannte Heilsteine, noch möchte ich dem aktuellen Stand der Wissenschaft grundlegend widersprechen. Ich möchte allerdings dem Thema etwas mehr Aufmerksamkeit schenken und nach möglichen Erklärungen suchen, die vielleicht doch auf einige funktionierende Wirkungsweisen schließen lassen könnten.

„Heilsteine“ sind einfache Edelsteine oder andere mineralische Verbindungen

Steine und andere mineralische Verbindungen sind von ihrer Beschaffenheit her äußert unterschiedlich. Das betrifft nicht nur ihre Farbgebung, Wärmespeicherungskapazität und gesamte Erscheinung, sondern auch ihre aus der Esoterik zugewiesenen Eigenschaften, die sie haben sollen. Die Seite heilsteinwiki.de hat einige Informationen aus esoterischer und mineralischer Sicht zu verschiedenen Edelsteinen und Kristallen gut zusammengefasst.

Abgesehen von der rein esoterischen Wirkung, die den Heilsteinen unterstellt wird, gibt es aber auch tatsächlich wissenschaftlich bewiesene Wirkungsweisen von Mineralien und auch Edelsteinen. Bei den Mineralverbindungen nimmt z.B. das Zeolith Gestein nachweislich große Mengen an Schadstoffe aus dem Wasser auf, weshalb es auch in Filteranalgen verwendet wird. Dies hat mit seiner feinporigen und enorm großen Oberfläche zu tun, ähnlich wie Aktivkohle.

Grober Korallenbruch wiederum, der nichts anderes als eine Kalkstein-/Magnesiumverbinndung darstellt, wird als Sango Koralle zur Nahrungsergänzung verkauft, um den Körper neben der herkömmlichen Ernährung zusätzlich mit Magnesium, Calcium und anderen Mineralstoffen und Spurenelementen zu versorgen.

Einige Elemente wie z.B. das Eisen aus dem Hämatit Edelstein werden auch essentiell vom Körper gebraucht, jedoch käme wohl niemand auf die Idee einen Edelstein deshalb zu zermahlen und zu verspeisen. Das wäre zum einen nicht nur teuer, sondern kann auch aufgrund der weiteren Bestanteile von Edelsteinen akut gesundheitsschädlich sein. Einige enthalten Arsen, Quecksilber oder sogar radioaktiv strahlende Materialien.

Von daher werden die als „Heilsteine“ bezeichneten Edelsteine auch fast ausschließlich für die äußerliche Anwendung, das Tragen als Schmuck oder als Beigabe zu „energetisiertem Wasser“ verwendet. Auch in diesen Fällen soll es aktuell jedoch keinen wissenschaftlichen Beleg für die Wirkungsweisen – die den Steinen in solchen Zusammenhängen nachgesagt werden – geben.

Ist die subjektive Wirkung ein Placebo Effekt?

Ähnlich wie die Homöopathie mit ihren extremen Wirkstoffverdünnungen, welche im Gegensatz zur Naturheilkunde mit nachweislich wirksamen pflanzlichen Arzneimitteln ebenfalls wissenschaftlich höchst umstritten ist, gilt das Gleiche für die Edelsteine die als „Heilsteine“ bezeichnet werden. Hier stammen die nachgesagten Wirkungen aus historischen Überlieferungen sowie aus der esoterischen Szene.

Was an der ganzen Sache jedoch eindeutig wissenschaftlich beweisbar ist, ist der eintretende Placeboeffekt der „Gläubigen“. Egal ob Zucker-Globuli, Heilstein-Schwingungen oder Farbtherapie bis hin zur Injektion von Salzlösung mit der überzeugenden Erwartung eines neuen herausragenden und wirksamen Medikaments im Krankenhaus…

Alles kann durch den Placebo Effekt in gewisser Weise ein großer Anstoß zur Heilung, Schmerzlinderung oder Hoffnung sein. Auch wenn tatsächlich nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten keine Wirksamkeit in Form von chemischen Wirkstoffen oder messbaren physikalischen Einwirkungen vorliegt.

Auch wenn kein Wirkstoff oder keine nach aktuellem Forschungsstand messbare Schwingung von den Edelsteinen ausgehen sollte, sind sie jedoch für sehr viele Menschen von großem Nutzen. Eine medizinische Diagnose oder Therapie können sie allerdings definitiv nicht ersetzen, weswegen sich unbedingt ein guter Facharzt den individuellen gesundheitlichen Problematiken annehmen sollte.

Wissenschaftlich noch nicht bewiesen, heißt nicht wissenschaftlich auch für alle Zeiten ausschließbar…

Auch wenn die Wissenschaft die Auswirkungen, die sogenannte „Heilsteine“ aus esoterischen Kreisen nachgesagt werden nicht beweisen kann, ist das noch lange kein Grund zu sagen, dass diese alle grundlegend falsch sind.


Dies wird wohl sehr wahrscheinlich auf die meisten und teils völlig übertriebenen, angeblichen Heilsversprechen von verschiedenen Edelsteinen aus der Esoterik zutreffen. Wer kann aber garantieren, dass dies langfristig ein feststehender, wissenschaftliche Kenntnisstand für absolut alle möglichen Auswirkungen oder z.B. auch den Schwingungs- bzw. Energie Theorien bei den Edelsteinen bleiben wird?

In der Vergangenheit gab es zahllose Beispiele, in dem sich zunächst der wissenschaftliche Konsens einig war, dass der aktuelle Forschungsstand die absolute Wahrheit darstellt. Selbst Albert Einstein wurde zu Beginn von vielen Kollegen als Spinner abgetan, obwohl er heute zu den berühmtesten historischen Wissenschaftlern zählt.

Auch Meditation, Yoga, Akupunktur oder Thai Chi galten bis vor einigen Jahrzehnten als fernöstliche Esoterik und wirkungsloser Humbug. Die Neurowissenschaften legten vor nicht einmal 20 Jahren noch im breiten Konsens fest, dass das menschliche Gehirn mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter fertig und ab dann unveränderbar in seiner Entwicklung sei.

All das hat sich als absolut falsch herausgestellt. Ein Grund weswegen Mediation auch Dank der Neuroplastizität nachweislich wirksam ist. Hier wurden gleich zwei Irrtümer der Wissenschaft auf einmal aufgedeckt. Zum einen das Vorurteil, dass Meditation ein rein esoterischer Quatsch wäre und zum anderen die falsche Annahme, dass sich unser Gehirn im Erwachsenenalter fertiggestellt ist und sich nicht mehr signifikant ändern könne.

Wer sagt denn, dass die Wirkung und die Schwingungen die Heilsteine eventuell doch haben könnten nicht irgendwann in gewisser Weise nachgewiesen werden? Vielleicht fehlen uns dazu noch entsprechend empfindliche Analysegeräte oder es wurden noch nicht genug Studien diesbezüglich in Auftrag gegeben und durchgeführt? Oft wehrt sich die Wissenschaft auch gegen Dinge die ihr vorheriges Weltbild völlig durcheinanderbringen könnten. Historisch betrachtet war dies jedoch zu allen Zeiten eher der Standard als die Ausnahme.

Heilsteine zur Entspannung, Wärme- und Farbtherapie oder zur Unterstützung bei der Meditation?

Wer die beruhigende Wirkung der Farbtherapie oder des Auflegens warmer Steine kennt, der weiß wie wirkungsvoll und entspannend diese Anwendungen sein können. Edelsteine und Mineralien speichern die Wärme unterschiedlich gut und geben sie ebenso unterschiedlich wieder an die Umgebung ab.

In diesem Fall haben die Steine eine tatsächliche Wirkung aufgrund ihrer Wärmeabgabe an den Körper. Das Gleiche gilt bei der Integration in eine entspannende Farb- und Lichttherapie, wo sie ebenfalls ihre ergänzende Berechtigung haben.

Auch bei der Meditation und im Gebet finden die Steine aufgezogen auf Mantra- oder Gebetsketten eine sehr sinnvolle Ergänzung. Vor allem in der Mediation fällt es vielen schwer die Gedanken nicht zu bewerten und einfach ziehen zu lassen. Hat man einen anderen Fixpunkt wie z.B. ein Mantra oder das sich immer wiederholende Durchreichen der kleinen Steine zwischen den Fingern einer Edelsteinkette, dann kann man dies sehr gut als Ablenkung nutzen.

Das betrifft auch die Konzentration auf einzelne große Steine oder die dahinterstehende Farb- sowie Fantasiewelten, insbesondre jedoch den festen Glauben an deren Wirkung.

Kritisches Fazit:

Die „Heilsteine“ generell als komplett esoterischen Hokuspokus abzutun halte ich für falsch. Vielen Menschen sind sie eine Hilfe im Leben. Der Glaube versetzt bekanntlich Berge und kann selbstverständlich auch heilen. In der Medizin und Wissenschaft wird dies dann ernüchternd als „Placeboeffekt“ bezeichnet.

Was die Wissenschaft dabei meist ignoriert ist, dass ein bedingungsloser Glaube einen derart heilsamen Schub für den Körper bedeuten kann, dass es tatsächlich in vielen Fällen zu einer Heilung oder Linderung von Symptomen kommt. Dies geschieht dann ganz ohne entsprechende Wirkstoffe oder unter einer aktuell erklärbaren, physikalischen Einwirkung. In der heutigen wissenschaftlich durchgeführten Analyse, die sich fast ausschließlich nach rein materiellen Gesichtspunkten orientiert, hat der Glaube doch gar nichts zu suchen? Oder etwa doch?

Was genau passierte denn im Körper, vor dem Ausschütten der Botenstoffe und der eingeleiteten Heilung? Der Gedanke, der Glaube und die Überzeugung waren über das Bewusstsein zuerst da. Sind diese aktuell materiell messbar? – Nein!

Selbst bei der Überprüfung der Gehirnaktivität, die man inzwischen sehr gut unter entsprechenden Geräten sehen kann, ist sich die Wissenschaft nicht einmal im Einsatz darüber einig, wie aus Chemie und Physik ein derart komplexes Bewusstsein entstehen könnte.

Das mittlerweile recht abgelutschte und leider auch häufig durch die Esoterik missbrauchte Thema der „Quantenphysik“ besagt im Grunde, dass es keine feste Materie gibt, sondern alles aus Schwingungen und sich ständig bewegenden Wellen besteht. Letztendlich sprengt aber dieses Thema den Beitrag und soll nur als kurzer Gedankenanstoß dienen.


Ganz klar sagt der aktuelle Forschungsstand, dass vermeintliche Heilsteine keinerlei Wirksamkeit haben, auch wenn dies die Esoterik suggerieren mag. Die Verkäufer dieser Produkte dürfen sie auch nicht Heilsteine nennen oder gar mit ihren angeblichen Wirkungsweisen werben. Trotzdem finden die Edelsteine weiterhin reißenden Absatz. Jeder soll das Glauben dürfen was er möchte, solange er keinem anderen Menschen damit schadet. Und wenn es ihm dann noch hilft und sei es nur über den viel zitierten Placeboeffekt, dann ist es doch erst recht in Ordnung.

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Autor: Marco Eitelmann

Mein Name ist Marco Eitelmann und ich schreibe hier seit Gründung dieser Webseite im Jahr 2014 hauptsächlich über die Themen: Gesundheit, Ernährung sowie Natur- und Umwelt. Mein Wissen in diesen Bereichen stammt aus meiner inzwischen fast 20 jährigen Berufserfahrung im Lebensmittelhandel und der Nahrungsmittelproduktion und durch ständige Fortbildung im Ressort Ernährung sowie der ausgiebigen Lektüre von mittlerweile weit über 200 Fachbüchern aus den Bereichen Medizin und Naturwissen.

2 Gedanken zu „Sind „Heilsteine“ tatsächlich wirksam oder reine Esoterik?“

  1. Ich denke auch, dass manche Steine einfach auch wertvolle Mineralien enthalten können und diese können teilweise über die Haut aufgenommen werden.
    Also die Pest oder Krebs würde ich jetzt nicht versuchen damit zu heilen, aber komplett ausschließen würde ich es nicht, dass sie irgendwas bewirken können. Vielleicht sogar minimal mehr als den Placebo Effekt

    Antworten
    • Ich sehe das ähnlich, wie du. Früher habe ich das als Jokus-Pokus gesehen und ich würde immer einen Arzt konsultieren. Und bei mir würde es wohl auch nicht funktionieren, da ich ein extrem rationaler Mensch bin. Aber der Glaube versetzt Berge. Wer es also mit Steinen versucht und es funktioniert, warum nicht…

      Antworten

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