Faszientraining – das Bindegewebe schützen

Startseite » Gesundheit » Sport » Faszientraining – das Bindegewebe schützen

Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 4. September 2023

Es drückt, es zwickt und es schmerzt: Verklebte Faszien können vielfältige Beschwerden auslösen. Dabei rückte das Fasziensystem erst vor wenigen Jahren in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Heute verhelfen Physiotherapeuten und Faszientrainer Betroffenen zu einer gesteigerten Lebensqualität. Denn mit den richtigen Übungen können die Verklebungen gelöst werden.

Doch was sind Faszien und warum kann es sich lohnen, auf professionelle Unterstützung zu setzen, statt Übungen mit der Faszienrolle in Eigenregie durchzuführen?



Was sind Faszien?

Unseren Körper durchziehen feine Bindegewebsstrukturen. Diese umschließen unsere Organe, die Knochen, Muskeln sowie die Nervenfasern und verzeichnen schützende und stützende Eigenschaften.

Die Strukturen, darunter alle Gelenkkapseln, Organkapseln, Sehnen und Bänder, werden als Faszien bezeichnet. Sie ergeben ein stützendes Netzwerk und unterstützen uns dabei, Bewegungen zu realisieren und Kraft bei der Muskelanspannung von Muskel zu Muskel zu übertragen.

Die Faszien bestehen aus Kollagen- und Elastinfasern und befinden sich unterhalb der Unterhautfettzellen und oberhalb der Muskulatur. Die Hohlräume zwischen den Fasern sind mit Wasser gefüllt, sodass die Bewegungen sanft und weich erfolgen.

Seit einigen Jahren widmet die Wissenschaft den Faszien ein besonderes Augenmerk. So ist derzeit davon auszugehen, dass diese eine zentrale Rolle bezüglich der Stabilität der Gelenke und der Koordination von Bewegungen spielen. Einige Studien betrachten das Bindegewebe als separates Organ.

Die Zusammensetzung der Faszien, die Mengen der Eiweiße und Proteine, unterscheidet sich je nach Körperregion. Gleiches gilt für die Struktur. So weisen einige Körperpartien feste Verknüpfungen auf, während an anderen Körperbereichen locker angeordnete Faszien zu beobachten sind.

Jede Faszienschicht übernimmt eine spezielle Aufgabe. Darüber hinaus entsteht ein vernetztes Fasziensystem, das Reize überträgt und Signale versendet. So können wir zum Beispiel wahrnehmen, wie wir uns bewegen oder wo sich unser Körper befindet. In der Medizin wird dieser Umstand als “Propriozeption” bezeichnet.

Die Flexibilität des Bindegewebes können Interessierte bei activano Physiotherapie in Westerngrund schulen. Auf diese Weise soll die Mobilität gefördert und die Verletzungsgefahr gesenkt werden können.

Welche Faszien gibt es und was sind ihre Aufgaben?

  • Oberflächliche Faszien: Die oberflächlichen Faszien unter der Haut sind lose verknüpft und weisen einen geringeren Kollagenfaseranteil auf als die tiefen Faszien. Denn die oberflächlichen Fasern kennzeichnet eine hohe Beweglichkeit. Sie umschließen den Rumpf und die Gliedmaßen.
  • Tiefe Faszien: Tiefe Faszien, auch Rumpffaszien genannt, bilden eine schützende Hülle um die Muskulatur, die Sehnen und die Bänder. Sie weisen parallel angeordnete Fasern aus Kollagen auf und sind deswegen stark verwoben. Bei Bewegungen der Muskel übertragen die tiefen Faszien die Muskelkraft in die umliegenden Bereiche.
  • Meningeale Faszien: Meningeale Faszien schützen die Nervenfasern und -bündel.
  • Viszerale Faszien: Die viszeralen Faszien umgeben die Nerven und Gefäße in den Körperhöhlen. Sie stabilisieren und schützen zum Beispiel den Herzbeutel, den Bauchraum und den Brustkorb und gewährleisten die Organversorgung.

Verklebte Faszien: Wenn Faszien Schmerzen verursachen

In der Medizin gilt das Fasziensystem als großes Sinnesorgan, das mit dem vegetativen Nervensystem in Kontakt steht. Die Faszien senden permanent Signale an das menschliche Gehirn. Durch sie können wir unseren Körper wahrnehmen und Bewegungen unbewusst und koordiniert ausführen.


Doch die Faszien können sich auch ohne Einfluss der Muskulatur zusammenziehen. Die Bedeutung der genannten Eigenaktivität gilt jedoch als umstritten. Stattdessen werden die Faszien aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegenüber Reizen für diverse Erkrankungen und Beschwerden verantwortlich gemacht. Eine Muskel- und Faszienfunktionsstörung, die myofasziale Dysfunktion, beispielsweise soll Kreuzschmerzen begünstigen können.

Der Grund: Eine gestörte Faszienfunktion soll Spannungsveränderungen hervorbringen können. In der Folge soll sich die Flexibilität der Faszien (die Verschiebbarkeit) reduzieren können. Das bedeutet: Wer bestimmte Faszien permanent belastet, klagt häufig über eine eingeschränkte Mobilität und Schmerzen.

Faszientraining: die Faszien-Schmerzkette

Magen-, Darm- oder Blasenbeschwerden, Schmerzen im Brustkorb oder an der Wirbelsäule: Verhärtete Faszien sollen sich unmittelbar auf das Wohlbefinden und die Funktion innerer Organe auswirken können.

Ein Beispiel: Die Leber ist mit Zwerchfell verbunden, das wiederum in Verbindung zum Brustkorb steht. Der Brustkorb wird durch die Brustwirbelsäule getragen. Wer an dieser Stelle verklebte Faszien aufweist, kann häufig Schmerzen, Verspannungen oder Muskelkater wahrnehmen.

Eine Faszienverklebung kann durch ein fortschreitendes Alter, Stress, einen Bewegungsmangel oder Verletzungen hervorgerufen werden. In allen genannten Fällen wird ein geringes Maß an Gewebeflüssigkeit ausgetauscht. In der Folge können Entzündungsbotenstoffe nicht abgebaut werden.

Doch Rettung naht: Denn mit dem richtigen Faszientraining und durch mehr Bewegung lassen sich die Faszienverklebungen lösen. Bei Bedarf können Betroffene auf Faszienrollen zurückgreifen, die auch in professionellen Physiotherapie-Praxen Anwendung finden. Besonders zu empfehlen sind Reize durch Springen, Schwingen und Hüpfen.

Inkorrekte Faszienmassage: Risiken für Anfänger

Einsteiger wenden sich im Idealfall an Physiotherapeuten. Wird die Faszienmassage zum Beispiel an der Wade falsch angewendet, kann der venöse Rückfluss nämlich unterbrochen werden.

Somit gelangt kein Blut mehr in die obere Körperhälfte. Ob sich dieser Umstand auch direkt auf die Venenklappenfunktion auswirkt, ist derzeit noch nicht untersucht.

Physiotherapeuten und Faszientrainer dagegen greifen auf bewährte Methoden zurück und entwerfen einen professionellen Trainingsplan, der aus drei Hauptkomponenten besteht: Sprünge stimulieren die Faszienvernetzung, während Dehnübungen und Massagen mit der Faszienrolle die Durchblutung anregen und das Bindegewebe aktivieren können. 

Das Fazit – mehr Flexibilität und weniger Schmerzen durch Faszientraining?

Bye-bye Schmerzen, Muskelkater und Verspannungen: Eine Stimulierung der Faszien soll Menschen mit Beschwerden zu mehr Beweglichkeit verhelfen. Denn die Aktivierung der Fasern kann den Abtransport des Gewebewassers unterstützen und der Nährstoffaustausch verbessern. Darüber hinaus sollen Teilnehmer eines Faszienkurses von weniger Verspannungen und einer optimierten Regeneration profitieren können.


Wichtig ist, dass das Training von Physiotherapeuten oder Faszientrainern begleitet wird. Hier erlernen Interessierte passende Übungen und den korrekten Einsatz der Faszienrolle.

Wenn Dir dieser Beitrag gefällt, freue ich mich wenn Du ihn teilst...

Autor: Marco Eitelmann

Mein Name ist Marco Eitelmann und ich schreibe hier seit Gründung dieser Webseite im Jahr 2014 hauptsächlich über die Themen: Gesundheit, Ernährung sowie Natur- und Umwelt. Mein Wissen in diesen Bereichen stammt aus meiner inzwischen fast 20 jährigen Berufserfahrung im Lebensmittelhandel und der Nahrungsmittelproduktion und durch ständige Fortbildung im Ressort Ernährung sowie der ausgiebigen Lektüre von mittlerweile weit über 200 Fachbüchern aus den Bereichen Medizin und Naturwissen.

Schreibe einen Kommentar