Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 22. Mai 2021
Den Spruch: „Die Milch des Löwenzahns sollst Du weder essen noch trinken, weil sie giftig ist“, hat man vor allem früher öfter gehört. Heute gibt es den Löwenzahn nicht nur kostenlos auf der Wiese zu sammeln, sondern sogar im Supermarkt in speziellen Züchtungen und Varianten der Pflanze für viel Geld zu kaufen. Selbst in einigen Gourmetrestaurants, wird der auch als Kuhblume, Pusteblume oder Butterblume bezeichnete Löwenzahn mit feinsten Ölen und Kräutern als Delikatesse serviert. Doch Vorsicht, zum einen sind die vielen Bezeichnungen für den Löwenzahn nicht nur irreführend (Beispiel: „Butterblume“, welche auch eine völlig andere Pflanzenart in Form von giftigen Hahnenfußgewächsen darstellen kann), zum anderen ist damit immer noch nicht die Warnung vor der schwachen Giftigkeit des Löwenzahns bzw. dessen Inhaltsstoffe geklärt. Von manchen Giftnotrufzentralen oder sogar Universitätskliniken wird der Löwenzahn nämlich als „Gering giftig“ eingestuft. Doch warum ist das so, es gibt schließlich die sonst sehr gesunde Pflanze überall im Angebot zu kaufen?
Ist der Löwenzahn vollständig essbar? – Blätter, Blüten, Stängel und Wurzeln?
Alle Teile des gewöhnlichen Löwenzahns (lat. Taraxacum officinale) sind essbar und zwar zu jeder Jahreszeit! Der Geschmack, die Inhaltsstoffe und der Gesundheitswert des Löwenzahns unterscheiden sich dabei saisonal aber deutlich! Das betrifft sowohl die hauptsächlich zum Verzehr angebotenen gezackten Löwenzahnblätter, als auch die Löwenzahnblüte sowie seine Wurzeln. Aus Letzteren werden vor allem Naturheilmittel gewonnen, bei denen es insbesondere um die Wirkstoffe der Wurzel geht und deshalb auf deren Schwankungen bei den später standardisierten Produkten besonders geachtet werden muss. Auch die essbaren Blüten und Blätter des Löwenzahns können neben der Anwendung in der Naturheilkunde vielfältig zum Verzehr oder zu Dekorationszwecken sowie vielen weiteren Anwendungsgebieten und Nutzungsmöglichkeiten verwendet werden.
Die essbaren Blätter des Löwenzahns und wann man sie am besten für einen Salat sammeln sollte?
Für das Sammeln des Löwenzahns gibt es eine ideale Saison, jedoch können die Blätter der Pflanze auch das ganze Jahr über bedenkenlos verzehrt werden. Geschmacklich macht es jedoch einen großen Unterschied, ob man die Löwenzahnblätter bereits vor seiner Blüte in den Monaten März bis ca. Mitte/Ende April sammelt oder erst später. Wenn die Pflanze bereits dicke Blütenknospen und erste gelbe Blüten trägt, verändert sich ihr Geschmack.
Die Bitterstoffe im Löwenzahn steigen bei der Knospung und bei zunehmender Blüte erheblich an und steigern sich so lange, bis man letztendlich nur noch wenige Löwenzahnblätter in einen gemischten Salat zugeben kann. Aufgrund dieser Stoffe, die später sehr dominant herausschmecken, ist der Verzehr kaum noch mit Genuss möglich. Je früher und jünger der Löwenzahn geerntet wird, desto geringer fällt auch die Bitterstoffkonzentration aus und desto besser ist vor allem für Einsteiger der Geschmack. Wenn man keine Probleme mit bitteren Speisen hat, dann kann man die Löwenzahnblätter auch nach der Blüte noch sammeln und verwenden, selbst wenn sich bereits die ersten „Pusteblumen“ entwickeln oder wenn die Pflanze sogar keine weiteren Knospen und Blüten mehr erzeugt.
Löwenzahn Blüten Sammeln – Sie sind ebenfalls essbar, reich an sekundären Pflanzenstoffen, sehr gesund und dabei auch noch dekorativ:
Löwenzahnblüten lassen sich hervorragend als Dekoration auf Suppen, Salaten, gemischten Platten oder auch warmen Gerichten verwenden. Bei erwärmten Speisen sollten sie jedoch erst ganz zum Schluss aufgelegt werden, da sie bei Hitze schnell schrumpfen und die Farbe verändern können. Die ideale Sammelzeit für die Löwenzahnblüten ist von Mitte April bis Anfang Juni.
Beim Sammeln und der späteren Zubereitung der Blüten gilt es zu beachten einen möglichst geringen Stängelanteil übrig zu lassen. Die Stängel sind besonders bitter und enthalten den Hauptanteil der sogenannten „Löwenzahnmilch“. In dieser konzentrieren sich die Bitterstoffe, was selbst ihr Nutzung in einem grünen Smoothie in größeren Mengen problematisch macht. Das gilt aber auch für die Zuführung von Löwenzahnblüten in verschiedene Speisen. Ein paar dieser Blüten als Deko oder unter den Salat gemischt sind kein Problem. Zu Viele führen aber schnell zu einer starken Bitterkeit im Gesamtgeschmack der späteren Gerichte.
Besonders kräftig im Geschmack und mit starker Wirkung! – Die Löwenzahnwurzel
Ganz im Gegensatz zu den Blättern und Blüten deren Erntezeit idealerweise im Frühjahr liegt, wird die sonst vom Geschmack her sehr kräftige Löwenzahnwurzel im Herbst immer süßer. Deshalb sollte man die Saison zum Sammeln der in manchen Fällen bis zu 1-1,5 Meter langen Wurzeln auch zwischen September und November legen. Auch die Löwenzahnwurzel kann wie die restlichen Teile der Pflanze bedenkenlos das ganze Jahr über gesammelt und verwendet werden. Da die Wirkstoffe im Löwenzahn und all seinen Teilen saisonal schwanken, ist dies ein weiterer wichtiger Grund die Löwenzahnwurzel ebenfalls von Herbst bis zum beginnenden Winter zu bevorzugen. Die Energie und Nährstoffe werden zu dieser Zeit aus den Blättern wieder in die Wurzel zurückgezogen, was deren Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen Spurenelementen und wirksamen Stoffen wie z.B. Inulin deutlich steigen lässt.
Welche Inhaltsstoffe und Nährwerte hat Löwenzahn?
Alle Teile des Löwenzahns sind unterschiedlich reich an Makro- und vor allem Mikronährstoffen. Neben den bekannten Vitaminen und Mineralstoffen sowie Spurenelementen und Aminosäuren, findet sich aber noch viele weitere Substanzen in den verschiedenen Pflanzenteilen. Diese werden auch naturheilkundlich genutzt und finden sogar teilweise in der Pharmaindustrie zur Medikamentenherstellung ihre Anwendung. Löwenzahn eignet sich zudem ideal zum Abnehmen aufgrund seiner sehr niedrigen Kalorienzahl von rund 24-30 kcal pro 100 Gramm.
Enthalten sind im Löwenzahn hauptsächlich folgende Mikronährstoffe sowie Pflanzenwirkstoffe, die unter erhöhten natürlichen und vor allem saisonalen Schwankungen in ihren Konzentrationen variieren:
Vitamine:
- Reichlich Vitamin A (Retinoläquivalent und als Beta-Carotin)
- Alle B Vitamine außer B12 (B1, B2, B3 und B6 erhöht)
- Folsäure
- Hohe Mengen an Vitamin C, bereits 150 Gramm Löwenzahn decken vollständig den empfohlenen Tagesbedarf!
- Vitamin E
Mineralstoffe und Spurenelemente:
- Kalium
- Calcium
- Magnesium
- Phosphor
- Eisen (100 Gramm Löwenzahn decken bereits ein Viertel des täglichen Eisenbedarfs)
- Zink
- Kupfer (Löwenzahn ist sehr Kupferhaltig, 100 Gramm der Pflanze decken bis zu 20 % des empfohlenen Tagesbedarfs an Kupfer)
- Mangan (Ist reichhaltig enthalten, bis zu einem Viertel des täglichen Bedarfs können durch 100 Gramm gedeckt werden)
- Jod (sehr gering)
Sekundäre Pflanzenstoffe und weitere wirksame Inhaltsstoffe:
- Löwenzahl enthält alle acht essentiellen Aminosäuren, sowie weitere wichtige Eiweißverbindungen
- Chlorophyll
- Eudesmanolid Tetrahydroiridentin B, Germacranolid Ainsliosid sowie Taraxacin (Bitterstoffe)
- Flavonoide
- Schleimstoffe
- Cholin
- Inulin
- Sterole
Gerade bei den sekundären Pflanzenstoffen enthält die Wurzel die höchsten Konzentrationen. Dies ist ein Grund warum sie auch zur Produktion von traditionellen pflanzlichen Heilmitteln, in der modernen Naturheilkunde oder auch in der schulmedizinischen Herstellung von Medikamenten am meisten Anwendung findet.
Für welche Speisen, Anwendungsgebiete und Produkte kann man die Pflanzenteile des Löwenzahns nutzen?
Es gibt eine große Anzahl an Verwendungsmöglichkeiten für den Löwenzahn. Neben dem Speisezweck, vor allem als Salat, Blattgemüse oder in grünen Smoothies zum Trinken verwendet, wird er vor allem auch als Tee, Tinktur, Zusatz in Cremes und Pflegeprodukten und in größeren Mengen traditionell in der Volksmedizin aufgrund der stark bitterstoffhaltigen Pflanzenteilen gegen Darmträgheit und zum Abführen verwendet. Auch ein süßer und wohlschmeckender Ersatz für Honig, den vor allem schon Kinder kennen wird aus der Pflanze hergestellt, der sogenannte „Löwenzahnhonig“. Löwenzahnblätter können als Würzkraut verwendet werden und lassen sich sehr leicht trocknen. Auch die Blütenblätter sind hierzu geeignet und geben so den Speisen im Winter einen bunten und frühlingshaften Touch. Die Blüten können mit Rohrohrzucker gezuckert werden, um den bitteren Geschmack etwas zu mildern. Aus den Wurzeln wurde auch lange Zeit eine Art Kaffee gekocht. Dieser Löwenzahnkaffee wird aus den getrockneten und zerkleinerten Löwenzahnwurzeln hergestellt, die zuvor fein zermahlen wurden und dann bei der Zubereitung mit heißem Wasser übergossen werden. Selbst ein süßer Brotaufstrich lässt sich aus den dekorativen, gelben Blütenblättchen mit Hilfe von Gelierzucker herstellen.
Warum gilt Löwenzahn und vor allem die Löwenzahnmilch als „gering giftig“?
Die Bezeichnung „gering giftig“ verdankt der Löwenzahn für allem seinen zeitweiße sehr hohen Bitterstoff Gehalt. Die „problematischen“ Stoffe, die bei einem übermäßigen Verzehr oder bei empfindlichen Personen zu Magen-Darm-Beschwerden, Bauchschmerzen, Übelkeit und einen deutlich beschleunigten Stuhlgang führen können, sind vor allem mehrere Bitterstoffarten, die enthaltenen Harze und die sogenannten Triterpene.
Akut stark giftig oder gar lebensbedrohlich ist der Löwenzahn jedoch auf keinen Fall! In einigen seltenen Fällen wurden rote Stellen, juckende oder kribbelnde Regionen auf der Haut bei übermäßigem Kontakt mit der Pflanze und dessen Saft beobachtet, die auf eine allergische Reaktion schließen können.
Vor allem bei einem Überkonsum an Bitterstoffen, nicht nur beim Löwenzahn und damit einhergehenden Verdauungsproblemen, sollte viel Wasser getrunken und gegebenenfalls ein Arzt konsultiert werden. Es könnte ja auch sein, dass man bei seiner Wildkräutersammlung ausversehen etwas wirklich Giftiges erwischt hat. Todesfälle durch den Konsum von gewöhnlichem Löwenzahn sind zumindest keine bekannt. In äußerst seltenen Fällen sollen nach dem Verzehr von besonders großen und übertriebenen Mengen der Pflanze kollaptische Zustände und Herzrhythmusstörungen beobachtet worden sein. Eine Studie habe ich diesbezüglich allerdings nicht gefunden.
Fazit:
Es ist kein Wunder das der Löwenzahn seit Jahrhunderten nicht nur als gesunde Speisepflanze gilt, sondern auch als Würz- und vor allem Heilkraut. Der Löwenzahn wurde früher häufig mit der Vogelmiere und weiteren Speise- und Heilkräutern zusammengemischt. Er stellt einen Teil der alten Kräuterrezeptur dar, die damals nach dem Winter als Suppe oder Blattgemüsegericht unter dem Namen „grüne Neune“ zubereitet wurde. Die angebliche und oft als bedrohlich dargestellte Giftigkeit des Löwenzahns und vor allem seiner Milch wurde völlig überzogen weiterverbreitet. Die wohl größte „Nebenwirkung“ von zu viel aufgenommenen Bitterstoffen aus der Pflanze ist eine abführende Wirkung. Genau diese machte man sich früher aber bei Verstopfungen und einer damit oft einhergehenden trägen Darmtätigkeit zu nutze. Von einem gewöhnlichen Löwenzahnsalat oder ein paar dekorativen Löwenzahnblüten besteht keinerlei Vergiftungsgefahr. Löwenzahn ist auch kein Unkraut und sollte gerade zur Versorgung der Bienen im Garten einfach stehengelassen werden, den er gehört zu den besonders bienenfreundlichen Blütenpflanzen.
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