Ist zu scharfes Essen ungesund und schädlich für Magen und Darm?

Startseite » Gesundheit » Essen und Trinken » Ist zu scharfes Essen ungesund und schädlich für Magen und Darm?

Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 27. Juni 2021

Es geht oftmals noch das „Gerücht“ um, dass scharfes Essen generell ungesund für den Magen und den Darm ist oder sogar gefährlich sein soll. Vor allem soll zu scharfes Essen Magenprobleme, Durchfall und andere Nebenwirkungen haben. Was ist dran an diesen Gerüchten? Ist scharfes Essen nun eher gesund oder ungesund für unseren Körper und unser Wohlbefinden?

Ab welche Schärfe kann man wirklich von „gefährlichem Essen“ sprechen und was ist überhaupt das schärfste Lebensmittel der Welt? Eine Chili, ein Senf, oder etwa ein Meerrettich? Verschiedene Schärfegrade werden von jedem Menschen unterschiedlich war genommen, allerdings gibt es ab einem gewissen Niveau keinen Menschen mehr der nicht beim essen der schärfsten Lebensmittel der Welt Schmerzen bekommt.



In diesem Video habe ich sechs verschiedene Schärfegrade durch getestet und gebe Euch ergänzende Informationen:

Die positiven Eigenschaften von scharfen Essen durch natürliche „Scharfmacher“ auf die Gesundheit

Zunächst einmal hat ein akzeptables Maß an Schärfe, welches natürlich von jedem Menschen individuell wahrgenommen wird, viele positive Eigenschaften auf die Gesundheit und ist definitiv nicht als ungesund einzustufen. Die folgenden positiven Eigenschaften von scharfen Gerichten und Lebensmitteln sind bekannt:

  • Sie schütten Endorphine aus (Hormone die glücklich machen)
  • Scharfes wirkt antibakteriell
  • Capsaicin (die Schärfe der Chili und Peperoni) soll den Cholesterinspiegel senken
  • Capsaicin soll ebenfalls positive Auswirkungen auf das Herz haben
  • Sie sind verdauungsfördernd (in Maßen angewendet!)
  • Sie fördernd die Durchblutung
  • Befreien die Nase und Atemwege
  • Hefen bei Schnupfen (Für die ganz Harten auch bei Halsweh)
  • Eine chinesische Studie schreibt dem scharfen Essen sogar lebensverlängerte Eigenschaften zu
  • Außerdem soll Schärfe als leichtes natürliches Aphrodisiaka funktionieren

Welche Stoffe machen Lebensmittel so scharf?

Jedes scharfe natürliche Lebensmittel hat seinen ganz eigenen „Scharfmacher“ hier ein paar Beispiele:

  • Bei Pfeffer – Piperin
  • Chilischoten, Peperoni und Paprikasorten – Capsaicin
  • Knoblauch – Allicin
  • Ingwer – Gingerol
  • Bei Meerrettich und Senf – durch sog. Senföle

 „Scharf“ ist mehr eine Schmerzreaktion als ein Geschmack

Neben den fünf Geschmacksrichtungen: Süß, Bitter, Sauer, Salzig und Umami nennen viele Menschen auch „Scharf“ als eine Geschmacksrichtung. Dies ist jedoch falsch, denn die Reaktion auf scharfes Essen ist mehr eine Schmerzreaktion, als eine auf der Zunge durch Rezeptoren generierte Empfindung, die dem Gehirn einen Geschmack der Nahrungsmittel übermittelt.

Daher ist auch jeder Mensch individuell auf seinem persönlichen Schärfegrad der Nahrung ausgerichtet. Während für besonders empfindliche Menschen bereits ein Curry Ketschup oder einfacher Tabasco in Maßen verwendet eine unerträgliche Schärfe darstellt, ist es bei dem anderen erst nach dem Konsum einiger Jalapenos oder teils sogar erst Piri Piri der Fall. Ganz hartgesottene greifen zu roten Habanero, Bhut Jolokia oder gleich zu der für sicherlich 99 Prozent aller Menschen unerträglich scharfen Carolina Reaper.

Wie wird Schärfe gemessen

Der internationale Schärfegrad eines Essens bzw. einzelner Lebensmittels wird in der Messeinheit „Scoville“ gemessen. Diese geht auf Herrn Wilbur Lincoln Scoville zurück, der sie vor über 150 Jahren anhand eines standardisierten Verfahrens zur Messung der Chili Schärfegrade erfand.

„Normale“ Standrad Chilisoßen wie z.B. Tabasco haben je nach Sorte zwischen 2500-5000 Scoville, reiner Cayennepfeffer bringt es bereits auf bis zu 50000 Scoville, Piri-piri auf über 100000 Scoville und die unfassbar scharfe Chili-Sorte aus Afrika mit Namen „Trinidad Moruga Scorpion“ auf 2 Millionen! Übertroffen wird sie nur noch von der Caroliner Reaper mit maximal 2,2, Millionen Scovielle, welche aber durch naturbedingte Schwankungen des Schärfegrads abhängig von den Umweltbedingungen unter denen sie gewachsen ist nur selten erreicht. Meist liegt sie auch in Richtung der 2 Millionengrenze oder etwas darunter.Das ist etwa die Kraft eines starken Pfeffersprays zur Personenverteidigung!

Ab wann registriert ein Mensch man überhaupt Schärfe?
Eine normale Gemüsepaprika enthält nur einen winzigen kaum bemerkenswerten Wert zwischen null und zehn Scoville. Die Schwelle an dem der Mensch in Scoville gemessen Schärfe registriert beträgt ca. 16 Scoville.

In der totalen Gegenrichtung zur unscharfen Gemüsepaprika wird es dann total krank mit der „Mad Dog 357 No.9 Plutonium“ eine unfassbar scharfe und gefährliche Chilisoße mit 9 Millionen Scoville!


Da ist die Mad Dog 357 Silver Edition Hot Sauce* (für mich absolut unerträglich scharf!) ein Witz dagegen. Die „Plutonium“ wird nur noch durch reines Capsaicin in Kristallform mit 16 Millionen Scoville übertroffen, das ist dann wirklich für jeden Menschen absolut ungenießbar und kann sogar akut lebensgefährlich werden!

Hier findet ihr eine von mir erstellte und mit aktuell rund 60 Sorten umfassende Scoville Rang-Liste der schärfsten Chilis- und Chilisoßen der Welt in Tabellenform.

Was für negative Auswirkungen kann zu scharfes Essen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben?

Zu feuriges Essen, insbesondere bei totaler Übertreibung mit zu scharfen Lebensmitteln wie z.B. bei Schärfe-Wettessen und anderen mehr oder weniger meiner Meinung nach sinnfreien Aktivitäten, kommt es tatsächlich zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung und es kann sogar in seltenen Fällen lebensgefährlich werden!

Die möglichen Symptome von viel zu scharfen Essen habe ich nach dem Verzehr der Schwere nach aufsteigender Sortierung:

  • Übelkeit
  • Sodbrennen
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Magen und Darmkrämpfe
  • Luftnot
  • Kreislaufzusammenbruch
  • Extreme Entzündungen der Magen und Darmschleimhäute
  • Totaler Zusammenbruch bis hin zu Koma
  • Herz Kreislauf Versagen
  • Tod

Reines Capsaicin in Kristallform würde sofort zu unfassbar grausamen Schmerzen und Reaktionen führen, es wäre gar nicht freiwillig konsumierbar und sollte niemals gegessen werden, genauso wenig unverdünnte brutal scharfe Lebensmittel über 2 Millionen Scoville. Das ist definitiv ungesund und schädigt auf Dauer den Körper!

Übrigens kann zu scharfes Essen als Nebenwirkungen bei manchen Personen auch Hautunreinheiten, Pickel und Akne verstärken.

Menschen mit Magen-Darmerkrankungen sollten ohne Rücksprache mit ihrem Arzt komplett auf zu würzige Speisen verzichten und unbedingt von ganz scharfen Chilisorten Abstand halten!

Kann zu scharfes Essen richtig gefährlich werden?

Die oben angegeben Symptome wie Koma, komplettes Herz- Kreislaufversagen und letztendlich Tod sind natürlich äußerst selten, die meisten Konsumenten brechen bereits weit vorher und unter höllischen Schmerzen ab oder es wird ihnen massiv schwindelig oder gar ohnmächtig.

Niemals sollte man sich unbedarft einfach eine Flasche mit extrem scharfer Chilisoße in den Mund kippen, nur um angeben zu können wie stark man doch ist. Ab einer gewissen Schärfe geht jeder in die Knie. Gesund ist es dann das Ganze dann sicher nicht mehr!

Scharfes Essen während der Schwangerschaft und der Stillzeit:

Auch wenn es natürlich vorher mit dem Frauenarzt abklärt werden sollte, so schadet in der Regel sowohl während der Schwangerschaft, als auch in er Stillzeit die Fortführung Deiner normalen Ernährung und der dabei von Dir bereits tolerierbare Schärfegrad dem Kind nicht.

Du und Dein Kind müssen sich dabei wohl fühlen. Von Experimenten, wie z.B. an einem Schärfewettbewerb während der Schwangerschaft teilnehmen, wird Dir jedoch zur Recht jeder Arzt abraten! Als Schwangere Chilis und Peperoni essen ist nicht schlimm, jedoch sollte man es auch nicht damit übertreiben.

Was ist das schärfste natürliche Lebensmittel der Welt?

Als reines „natürliches“ Nahrungsmittel ist es nach meinem Stand aktuell die gezüchtete Chili- Hybride „Carolina Reaper“ mit Spitzenwerten von unglaublichen 2,2 Millionen Scoville. Einfach unfassbar und ebenso unfassbar blöd wer wissentlich da genüsslich rein beißt z.B. aufgrund einer Mutprobe und vorher aber schon weiß, das er scharfes Essen nicht gut verträgt! Der Schmerz und die Auswirkungen sind dann einfach brutal heftig!

Chili Soßen in allen Schärfegraden auf Chili-Shop24.de*
Auf der Basis von frischen Chili Schoten gibt es hier allerlei scharfe Soßen zu finden, die Vielfalt ist riesig!

Fazit:

Scharfes Essen und scharfe Lebensmittel sind gesund, solange damit nicht übertrieben wird. Schädlich für den Körper werden vor allem auf Dauer nur die extremen Schärfegrade und Gerichte, welche uns keine „Freude“ sondern nur noch Schmerzen bereiten, wenn wir sie zu uns nehmen.

Menschen mit empfindlichem Magen und Darm, sollten weniger scharfe Lebensmittel zu sich nehmen und auf die ganz scharfen Sorten besser vollständig verzichten. Konsumenten mit Darmproblemen, Reizmagen, starkem Sodbrennen und Entzündungen der Verdauungsorgane, sollten vor dem Konsum unbedingt mit ihrem Facharzt sprechen, ob dies überhaupt möglich und sinnvoll ist, denn in den meisten Fällen wird er dann sehr wahrscheinlich und auch logischerweise davon abraten.


Wer es nicht übertreibt und körperlich gesund ist, der tut sich mit scharfen Essen etwas Gutes, zumindest solange es ihm noch individuell gut schmeckt und auch verträglich ist.

Persönliche Empfehlung auf dieser Webseite:
Gerne kannst Du auch an meinem ausführlichen Burnout Test teilnehmen, selbstverständlich ist dieser kostenlos und ohne Angabe Deines Namens oder Deiner E-Mail Adresse nutzbar.


Zusätzliche interessante Beiträge:


Seriös, günstig und sehr schnell im Versand
zusätzlich sind auch oft Gutscheine und Vergünstigungen vorhanden, bei...
DocMorris - Europas größte Versandapotheke*


Wenn Dir dieser Beitrag gefällt, freue ich mich wenn Du ihn teilst...

Autor: Marco Eitelmann

Mein Name ist Marco Eitelmann und ich schreibe hier seit Gründung dieser Webseite im Jahr 2014 hauptsächlich über die Themen: Gesundheit, Ernährung sowie Natur- und Umwelt. Mein Wissen in diesen Bereichen stammt aus meiner inzwischen fast 20 jährigen Berufserfahrung im Lebensmittelhandel und der Nahrungsmittelproduktion und durch ständige Fortbildung im Ressort Ernährung sowie der ausgiebigen Lektüre von mittlerweile weit über 200 Fachbüchern aus den Bereichen Medizin und Naturwissen.

6 Gedanken zu „Ist zu scharfes Essen ungesund und schädlich für Magen und Darm?“

  1. Das kann ich nicht bestätigen. 100 gr/Monat Habanero-Paste hat bei mir vorherige über 20 Jahre erlittene Durchfall-Attacken völlig beseitigt. Ich nehme an, dass die vorher im Darmtrakt anwesende Bazillen, Amöben, Viren oder Kokzidien alle tot von den Wänden gefallen sind.
    Insofern: Gibt es eine wissenschaftliche Untersuchung, welche den „Scharfesser“-Ländern eine größere Magen-Darm-Schädigung nachweisen?

    Antworten
    • Hallo Folkher,

      jeder Mensch reagiert da unterschiedlich drauf. Es ist in der Tat richtig, dass sehr scharfes Essen eine äußerst antibakterielle Wirkung hat und auch gerade deshalb in heißen Ländern vermehrt gegessen wird. Es wird wohl auch auf Dauer eine Gewohnheitssache sein. Jemand mit einem Reizdarm oder einem empfindlichen Magen, vielleicht sogar chronischen Schleimhautentzündung reagiert da schon wieder ganz anders drauf. Wenn man es nicht übertreibt schadet es einem gesunden Menschen nicht. Es gibt für Mexiko, Thailand, Indien oder auch Indonesien hier keine signifikant erhöhten Krankheitszahlen nach meiner Recherche , zumindest habe ich keine im Netz gefunden. 100 g im Monat finde ich auch nicht besonders viel und wenn es Dir gut tut, dann esse es auf jeden Fall weiter 🙂

      Grüße
      Marco

      Antworten
  2. Oh man. Ich hab mir gestern 15 geschnitten grün chili gegessen. Heute aufgestanden und direkt zur Toilette. Bei Stuhl tut die Bauch extrem weh. Als alles raus ist, geht mir jetzt viel besser. Danke für die Info. Werde wohl nie mehr chili essen.

    Grüße aus Osnabrück!

    Antworten
  3. Ich zitiere:

    <>

    Nein, das ist nicht so. Zum einen gibt es keine zwei gleich scharfe Chilis auf diesem Planeten, jede einzelne Frucht hat eine eigene Stärke. Eine einzelne, gut gewässerte Carolina Reaper kann eine spanische Pepperoni locker unterbieten – im SCHNITT sind die Reaper 2,2 Millionen Scoville heiß – also gibt es auch deutlich schärfere Exemplare, als diese 2,2 Millionen Scoville.

    Zum anderen ist „Schärfe“ nichts weiter als „Fake News“ für die Zunge. Es passiert NICHTS, der Mund glaubt aber, dass es heiß ist. Ißt man oft und gerne scharf, gewöhnen sich die Hitzerezeptoren im Mund an den Wirkstoff – und reagieren einfach nicht mehr. Folglich kann man auch Carolina reaper knabbern – ohne Schmerzen. Eine pauschale Warnung vor dem Chili ist also falsch. Richtig ist, keine sehr scharfen Chilis zu probieren, solange man die „unteren Stufen“ als zu scharf empfindet.

    Das schreibe ich als Normalbürger, der die im SCHNITT 2.0 Millionen Scoville „heißen“ Buth Jolokia knabbert – alle anderen Chilis, inkl. Habanero, sind bei mir wirkungslos(*). Dies ist die Folge täglichen Chili-Essens ohne Ambitionen, Wettbewerbe zu gewinnen. Buth Jolokia schmeckt übrigens wie Kirschen – auch fast so süß – zwickt aber ein wenig mehr 🙂

    Zu (*): wenn ich mich verschlucke, leide ich natürlich extrem unter der Schärfe, und es wird mir auch schwindelig mit allen Leiden, die zu scharfes Essen mit sich bringt. An die Schärfe gewöhnt sind nur die regulären Bahnen, die das Essen nehmen soll.

    Antworten
  4. Ich habe seit diesem Jahr neu Trinidad morga scorpien Chilis ?
    Kann man die auch im grünen Zustand essen??!
    Oder müssen sie wirklich ROT sein??!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar