Die Vogelmiere ist essbar, reich an gesunden Inhaltsstoffen und vielseitig in der Zubereitung – Wie Du das „Unkraut“ in Natur und Garten erkennst

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Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 3. Februar 2022

Bereits im Kindesalter macht so ziemlich jeder Mensch den ersten Kontakt mit der zierlich, weiß blühenden Vogelmiere, die in nahezu jedem Landschaftsbild wächst. Es ist eine absolut anspruchslose Pflanze, die je nach Standort ein stark variierendes Erscheinungsbild zeigt. Die Vogelmiere ist inklusive ihrer Blüten essbar und besitzt viele gesunde Inhaltsstoffe, allen voran Vitamine und Mineralien sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Spurenelemente. Auch in der Naturheilkunde findet die Pflanze bis heute traditionell Anwendung. Leider ist sie als „Unkraut“ verschrienen und wird jährlich weltweit mit Millionen Litern hoch giftiger und nachhaltig umweltschädlicher Herbizide bekämpft oder bestenfalls ausgerupft oder umgegraben. Bei der extrem robusten Vogelmiere ist dieser Kampf jedoch völlig zwecklos. Sowie sich die geringste Chance bietet, wird die Pflanze immer wieder aus dem Boden kommen und in einer Saison mehrere zehntausend neue Samen bilden. Die Vogelmiere ist nicht nur eine sehr gesunde Abwechslung auf dem Speiseplan der heimischen Gemüsesorten, die vor allem schon sehr zeitig nach dem Winter in Erscheinung tritt, sondern bildet auch eine der ersten Nektarquellen vor allem für die zu dieser Zeit ausgehungerten kleineren Insektenarten. Wie viele andere Wildkräuter zum Schutz von Insekten und Bienen, sollte auch die Vogelmiere im Garten stehengelassen werden. Ich habe sie daher auch in meine Liste von „35 für Bienen und Insekten freundliche Pflanzen“ aufgenommen.

Ist die Vogelmiere wirklich vollständig essbar und wie erkenne ich sie in der Natur?

Alle Teile der Vogelmiere, auch ihre Blüten und sogar die flachen Wurzelausläufe sind sehr gesund, ungiftig und somit auch bedenkenlos essbar! Die Pflanze erscheint als eine der ersten im Jahr schon vor Ende des Frostes und verbreitet sich innerhalb weniger Wochen über abgezogene Felder, Waldränder und jegliche freien Flächen, vor allem auf stickstoffreichen Böden zeigt sie einen unermüdlichen Wuchs. Selbst unter der Schneedecke überlebt sie und kann sich sogar bei diesen extremen Wetterbedingungen langsam weiterverbreiten. Bis zum ersten härteren Frost im folgenden Winter hinein, ist sie immergrün und blüht das ganze Jahr hindurch. Dabei produziert eine einzelne Pflanze mehrere zehntausend Samen pro Generation. Im Schnitt sind es 10 Tsd. – 20. Tsd. hochkeimfähige Samen mit sehr langer Überlebensdauer!



Das Erscheinungsbild und die Endgröße der gewöhnlichen Vogelmiere (lat. Stellaria media) variiert dabei ganz erheblich. Von einem sehr gedrungenen Wuchs mit kleinen Blättchen, kann sie bei guten Bedingungen ein bis zu 35-40 cm saftiges Grün bilden, welches unentwegt weiße kleine Blüten produziert. Diese Blüten sind an separaten Stängelchen platziert. Sie sehen aus wie kleine weiße Sternchen, daher auch der Name Stellaria (Stella), was aus dem latainischen übersetzt „Stern“ bedeutet. Ich habe zur besseren Erkennbarkeit einige Beispiel-Fotos der Vogelmiere zusammengestellt. Die kleinen essbaren Blüten eignen sich übrigens auch hervorragend zur Dekoration auf allerhand Speisen! Beim Sammeln der Vogelmiere sollten stark gedüngte und gespritzte Ackerflächen als Sammelstelle gemieden werden, ebenso stark befahrene Straßenränder oder Industriegebiete sowie sonstige belastete Landstriche. Wie bei allen Wildpflanzen, aber auch gezüchteten Sorten variieren die Nährstoffkonzentrationen deutlich. Man sollte also an Standorten sammeln an denen die Vogelmiere ein saftig hellgrünes, blütenreiches und massives Wachstum zeigt und somit ideale Bedingungen findet. In besonders trockenen Jahren oder an stark der Sonne ausgesetzten Positionen kann der Wuchs allerdings auch sehr gedrungen sein. Gesund ist die Vogelmiere dann natürlich trotzdem, nur eventuell etwas nährstoffärmer. Doch keine Sorge, den Salat aus dem Supermarkt übertrifft sie selbst bei ungünstigem Standort und saisonalen Wetterbedingungen immer noch bei weitem!

Vogelmiere Zubereitungsarten

Die vielseitigen Zubereitungsarten und Verwendungsmöglichkeiten der Vogelmiere sind seit dem Altertum bekannt. Auch im Mittelalter war sie bereits eine Zutat der „Grünen Neune“ oder „neunerlei Kräuter“ aus dem zehnten Jahrhundert. Hier wurden traditionell zu Frühjahrzeiten Gerichte aus neun verschiedenen Kräutern bzw. Heilkräutern, nach einem meist entbehrungsreichen Winter hergestellt. Ein Kraut davon war sehr oft die Vogelmiere, was nach heutiger wissenschaftlicher Analyse ihrer Mikronährstoffe in Bezug auf ihren hohen Vitamingehalt und damit einhergehenden Gesundheitswert nicht verwunderlich ist. Das Traditionsrezept „Grüne Neune“ bzw. „Neunerlei Kräuter“ enthielt unter anderem: Spitzwegerich, Brennnesseln, Gundermann, Ackerschachtelhalm, Gänseblümchen und Löwenzahn sowie Beifuß und Giersch. Daneben gibt es noch viele weitere Zubereitungsarten der Vogelmiere.

  • Als Salat verwendbar
  • Als Suppeneinlage
  • Für Soßen kleingehackt
  • Als Gemüsebett
  • Zum roh essen
  • Als Pesto Zutat
  • Als Zugabe in Wildkräuter Smoothies und Shakes
  • Durch seine essbaren Blüten als Dekoration
  • Für Pflanzenauszüge wie Tinkturen und Salben
  • Für Spezialgetränke, wie dem russischen Vogelmiere-Getränk, welches mit Meerrettich und Zucker vermischt wird. Erwähnt wird es im Buch von Wolf Dieter Storl „Heilkräuter und Zauberpflanzen*“ Seite 159 der 9. Auflage 2018

Wie schmeckt Vogelmiere?

Vogelmiere schmeckt saftig aromatisch und erinnert tatsächlich etwas an jungen rohen Mais. Die enthaltenen Saponine in der Vogelmiere lassen je nach Konzentration auch einen leicht seifigen Geschmack entstehen, zumindest von der Konsistenz fühlt es sich so an. Einige verwandte Arten der gewöhnlichen Vogelmiere, die ebenfalls zu den Nelkengewächsen zählen, jedoch deutlich mehr Saponine enthalten, wurden früher sogar zum Reinigen verwendet. Nebenbei ist die Vogelmiere so auch für die sanfte Hautreinigung in Verbindung mit anderen Kräutern in der Naturkosmetik anwendbar. Wenn man noch nie zuvor Vogelmiere probiert hat, sollte man zunächst recht wenig dem Salat oder dem Gemüsegericht beigeben.


Kann man Vogelmiere kaufen?

Ganz selten findet sich tatsächlich auf einigen Märkten frische Vogelmiere bundweise zum Kauf. Die Samen* der Vogelmiere kann man vor allem im Internet kaufen, aber auch die Pflanze selbst ist in Gartengeschäften oder im Netz zu finden. Im Tierbedarf ist sie vor allem für Vögel als Futterquelle beliebt. Dies betrifft je nach Vogelart sowohl das Kraut, als auch die Samen. In der Regel lohnt sich aber ein Kauf nicht, wenn man häufig in der Natur ist und sich ein wenig auskennt. Vogelmiere lässt sich sehr leicht erkennen und einfach kostenlos sammeln. Das gilt auch für die einfache Entnahme und Ernte der Samen. Wer dafür keine Zeit hat oder sich die genaue Bestimmung nicht zutraut, der kann die Vogelmiere selbstverständlich auch kaufen. Wer einmal Vogelmiere im Garten hat wird sie so schnell nicht mehr los und das ist bei dieser nützlichen Pflanze auch gut so. Sie ist extrem pflegeleicht und sät sich automatisch jedes Jahr von selbst wieder aus.

Wie gesund ist die Vogelmiere und welche Inhaltsstoffe besitzt sie?

Die Vogelmiere ist nicht nur aufgrund ihrer reichlich enthaltenen Mikronährstoffe gesund, sondern allen voran auch wegen ihrer vielen sekundären Pflanzenstoffe. Zudem eignet sich ein Salat aus Vogelmiere hervorragend zum Abnehmen. Die Vogelmiere hat nur zwischen 8-12 Kalorien pro 100 Gramm bundfrischer Pflanze und dabei gleichzeitig wesentlich mehr Mikronährstoffe als die meisten gezüchteten Salate. Vogelmiere enthält vor allem folgende Inhaltsstoffe:

Vitamine:

  • Vitamin C
  • Vitamin A
  • Vitamin K
  • Folsäure
  • weitere B-Vitamine

Mineralstoffe und Spurenelemente:

  • Eisen
  • Mangan
  • Zink
  • Kupfer
  • Magnesium
  • Calcium

Weitere enthaltene gesundheitlich vorteilhafte Pflanzenstoffe:

  • Chlorophyll
  • Saponine
  • Antioxidantien
  • Kieselsäure (organisches Silizium)

Die Vogelmiere als traditionelle Heilpflanze?

Die Vogelmiere wurde in der Naturheilkunde für viele verschiedene Anwendungsbereiche eingesetzt. Vor allem gegen Hauterkrankungen, wie die damals weit verbreitete Krätze und allerhand weiterer Hautleiden von Ausschlägen bis unreine, picklige Haut und Akne. Dabei wurde das Kraut bis ins 17. Jahrhundert hinein mit Essig und Salz gekocht und dann aufgetragen. Aus heutiger wissenschaftlicher Perspektive macht die Kombination aus Salz, Essig und Saponine (natürliche Seifenstoffe) aus desinfizierender und reinigender Sicht absolut Sinn. Man kann auch heute noch eigene Tinkturen oder Kosmetikprodukte aus der Vogelmiere herstellen, die im individuellen Fall auch gute Wirkung zeigen können. Trotzdem sollte natürlich bei Hautkrankheiten jeglicher Art zunächst ein Hautarzt aufgesucht werden.

Auch bei Verstopfungen, Husten und manchem Augenleiden wurde die Vogelmiere früher angewandt. Ich würde sie vor allem zum Verzehr empfehlen, da ihre Inhaltsstoffe für den Körper nicht nur essentiell-, sondern auch gesundheitlich wichtig sind. Für selbst hergestellte Seifen, Shampoos und Pflegemittel ist die Vogelmiere sowohl für die Haut als auch für das Haar gut geeignet, zudem kühlt und beruhigt das Kraut die Haut spürbar.

Die Vogelmiere ist gut für den Garten, insbesondere für den Boden und definitiv kein schädliches Unkraut!

Leider wird die Vogelmiere auch heute noch mit etlichen Unkrautvernichtungsmitteln harsch bekämpft, obwohl ein Entfernen mit der Wurzel noch vor der Blüte wesentlich sinnvoller wäre. Es gibt jedoch absolut keinen Grund die Vogelmiere aus dem Garten zu entfernen. Sie schadet den anderen Pflanzen nicht, kann bei einer Neusaat von empfindlichen und lichthungrigen Pflänzchen an diesen Stellen einfach und schnell entfernt werden. Sie ist gut für den Kompost, zeigt schnell und deutlich positive Bodenveränderungen anhand ihres Wuchses an, weist auf den Stickstoffgehalt im Boden hin und hält durch ihre dichte grüne Decke die sie bildet die Erde feucht. Wer das „Unkraut“ an so mancher Stelle entfernen möchte, der kann es direkt in der Küche als feinen und gesunden Salat oder für viele weitere Speisen verwenden. Auch für Insekten und Vögel sollte das Kraut stehengelassen werden. Die angezogenen Nützlinge fressen Schädlinge und sogar so manche kleine Schnecke oder Blattlaus, die sich sonst an den Gemüsepflanzen den Bauch vollgeschlagen hätte.

Fazit:


Die Vogelmiere ist vollständig essbar, dekorativ, sehr gesund, vielseitig in der Küche und in der Eigenproduktion von Kosmetik einsetzbar sowie ein echter Freund des Naturgärtners. Vergleicht man die Vogelmiere als Salatpflanze mit dem bekannten Kopfsalat oder Eichblattsalat aus dem Supermarkt, dann liegt ihr individueller Mikronährstoffgehalt je nach saisonaler natürlicher Schwankungsbreite um das 5 bis 15 fache höher als bei den gezüchteten Arten. Allein der Vitamin C Gehalt von gewöhnlichen Blattsalaten wie Kopfsalat verglichen mit der Vogelmiere ist erheblich. Die Vogelmiere schafft es auf 45- bis weit über 50 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm, der Kopfsalat hingegen nur auf 9-13 Milligramm.

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Autor: Marco Eitelmann

Mein Name ist Marco Eitelmann und ich schreibe hier seit Gründung dieser Webseite im Jahr 2014 hauptsächlich über die Themen: Gesundheit, Ernährung sowie Natur- und Umwelt. Mein Wissen in diesen Bereichen stammt aus meiner inzwischen fast 20 jährigen Berufserfahrung im Lebensmittelhandel und der Nahrungsmittelproduktion und durch ständige Fortbildung im Ressort Ernährung sowie der ausgiebigen Lektüre von mittlerweile weit über 200 Fachbüchern aus den Bereichen Medizin und Naturwissen.

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