Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 19. März 2023
Ein Großteil der deutschen Bevölkerung ist gesetzlich krankenversichert, was eine Grundlagenversorgung an medizinischen Dienstleistungen gewährt. Viele Menschen wünschen sich darüber hinaus jedoch mehr, insbesondere was alternative Therapien und Behandlungsansätze betrifft.
Während es für viele privat Versicherte oder Selbstzahler mit entsprechend großem Geldbeutel nahezu keine Einschränkungen bei der Auswahl in Sachen medizinischer Versorgung auf dem neusten Stand der Wissenschaft gibt und auch nahezu keine Einschränkungen bei den Möglichkeiten neuer Therapieansätze bestehen, sieht es für Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen oft ganz anders aus.
Ich bin selbst gesetzlich versichert und habe vor allem im Jahr 2016 meine eigenen intensiven Erfahrungen mit dem gesetzlichen Gesundheitssystem gemacht. Ich hatte damals ein Burnout begleitet von einer 10-monatiger Krankschreibung und einem längeren Klinikaufenthalt.
Zu dieser Zeit hatte ich zumindest mit meiner Krankenkasse gute Erfahrungen sammeln dürfen, denn es gibt nur ganz wenige Klinken in Deutschland mit alternativen Ansätzen, die auch von den gesetzlichen Kassen kostentechnisch voll übernommen werden.
Bereits einige Jahre zuvor durfte ich den markanten Unterschied kennenlernen, wie sich ein gesetzlich versicherter Patient, ein Privater und ein Selbstzahler bei der Behandlung und den Leistungen voneinander unterschieden.
Wenn man z.B. mehr über seinem Gesundheits- und Versorgungszustand mit Nährstoffen anhand eines Blutbildes wissen möchte, dann zahlt die gesetzliche Krankenkasse meist nur das große Blutbild, plus bestenfalls ein paar Extraleistungen. Wenn man aber wiederum genau wissen möchte wie es um den Vitamin-, Mineralstoff- und Spurenelementhaushalt bestellt ist, dann wird man schnell komplett oder zumindest teilweise zum Selbstzahler.
Gravierende Unterschiede zur gesetzlichen Krankenversicherung aus eigener Erfahrung
Es wird oft behauptet, dass es in Deutschland ein zwei Klassensystem oder besser gesagt sogar ein Dreiklassensystem in Sachen Gesundheitsversorgung gibt. Kurz zusammengefasst sieht die Reihenfolge in etwa so aus:
- Gesetzlich Versicherter
- Privatpatient
- Selbstzahler mit hohem Budget
In einigen Punkten kann dieser Behauptung nicht widersprechen und habe es auch selbst so erfahren.
Ein einfaches Beispiel von mir ist die Anlage eines Vitamin- und Mineralstoffprofils in Form eines ausführlichen Blutbilds, das ich jedes Jahr mindestens einmal machen lasse. Neben meinem Vitamin D Wert und etlichen Mikronährstoffen, werden dabei noch weitere Parameter aufgenommen, die im normalen großen Blutbild gar nicht gemessen werden oder zumindest nur auf explizite Anfrage eine Bestimmung finden.
Diese Leistung übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung entweder gar nicht oder nur eingeschränkt mit Zuschuss, wenn sie nicht ausdrücklich von einem Arzt z.B. aufgrund von Krankheiten oder schweren Mängeln verordnet wird.
Ich zahle für ein solches Blutbild 35 Euro extra als Selbstzahler, für noch umfänglichere Leistungen über 200 Euro je Blutentnahme und Analysebesprechung. Glücklicherweise habe ich eine Krankenversicherung gefunden, die in begrenztem Umfang über ein sogenanntes „Gesundheitskonto“ direkt nach Rechnungseingang einen Zuschuss gibt.
Es gibt Krankenkassen die sogar auf Homöopathie und Bachblüten die man in Apotheken kaufen kann eine Bezuschussung bieten. Das Gleiche gilt für alternative Behandlungskonzepte wie Akupunktur oder Entspannungs-Techniken sowie Sportangebote wie z.B. Qi Gong, Thai Chi oder Yoga.
Bei Nahrungsergänzungsmitteln in Form von labortechnisch standardisierten und wissenschaftlich untersuchten Vitaminpräparaten sieht es oft düster aus mit der Bezuschussung und weiteren Leistung der Gesetzlichen.
Man bekommt oft nur dann etwas dazu oder ein solches Produkt auf Rezept, wenn es durch einen Arzt aufgrund eines bestehenden schweren Mangels verschrieben wurde. Nicht selten sind diese verschriebenen Produkte wesentlich teurer, schlechter dosiert oder mit etlichen unnötigen Zusatzstoffen versehen, als die Angebote, die man sich stattdessen in Absprache mit seinem Arzt selbst aussuchen könnte.
Ich habe allein in den Jahren 2012-2019, vor allem jedoch während der Zeit meines Burnouts für Bluttests und hochwertige Präparate zur Verbesserung meiner Nährstoffversorgung fast 1800 Euro bezahlt.
Die Ergebnisse meines Blutes hatten sich aufgrund dessen nachweislich anhand der Labordiagnostik immer weiter verbessert. Wäre ich damals finanziell schlecht dagestanden und hätte nur die Leistungen der gesetzlichen Kasse beanspruchen können, dann wäre es nicht so gut gelaufen. Gesundheit und medizinische Behandlung muss meiner Meinung nach für alle Menschen gleichermaßen erschwinglich sein.
Das was für mich damals jederzeit gezahlt worden wäre, war die Standardtherapie, das heißt: Standardblutbild, Psychopharmaka (Antidepressiva), Protonenpumpenhemmer und Schlafmittel sowie ein Klinikaufenthalt um wieder „gesund“ zu werden.
Über den Aufenthalt in der Psychiatrie, den ich mehr als 9 Wochen hatte und den ich mir selbst aussuchen durfte, kann ich jedoch auch zur gesetzlichen Krankenkasse etwas Gutes vermelden.
Es ist trotz vieler Kritik nicht alles schlecht in diesem System. Es kommt zudem darauf an, welche gesetzliche Krankenkasse man gewählt hat, denn diese unterscheiden sich teils ganz massiv voneinander. Die größten Probleme haben die Menschen, die nicht gesetzlich und auch nicht privat versichert sind.
Eigentlich ist dieser Zustand in Deutschland gar nicht erlaubt, jedoch kommt er aufgrund individueller Umstände der Betroffenen gar nicht so selten vor. Lösungen für Menschen ohne Krankenversicherung sowie eine mögliche Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung, selbst wenn man zuvor privat versichert war, sind möglich.
Meine positiven Erfahrungen mit der gesetzlichen Krankenversicherung in Bezug auf alternative Heilmethoden
Auch wenn es gravierende Unterschiede gibt zwischen gesetzlich und privat Versicherten, kann ich trotz allem auch einige positive Erfahrungen vermelden. Als ich 2016 meine Klinik selbst wählen durfte, in die ich mich dann Anfang 2017 begeben hatte, fiel meine Wahl natürlich auf ein alternatives Behandlungskonzept.
Ich entschied mich für die damals einzige Hypnoseklinik in Deutschland, die von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wurde. Ich hatte mich für die Felsenland Klinik in Dahn entschieden und es nicht bereut, wie man aus meinem ausführlichen Erfahrungsbericht entnehmen kann.
In diesem Bericht habe ich ebenfalls die Unterschiede zwischen Kassen und Privatpatienten vor Ort deutlich gemacht. Ja, es gibt ganz klar diese Unterschiede, denn Privatpatienten und Selbstzahler wurden dort mit wesentlich besserer Unterbringung belohnt.
Dies betraf jedoch nicht die generelle Qualität der Therapie und die individuelle Behandlung. Der Unterschied war wirklich nur minimal. Auch die weiteren Unterbringungsfaktoren wie z.B. das Essen oder die Nutzung der Räumlichkeiten in der Klinik war für Kassenpatienten nicht eingeschränkt.
Was jedoch sehr unterschiedlich war, war die Aufenthaltsdauer die den Patienten von Kasse zu Kasse gewährt wurde. Diese Aufenthaltsdauer ist im Durchschnitt über die letzten Jahrzehnte ohnehin schon kontinuierlich immer weiter gesunken, um den Kassen Kosten zu sparen.
Was sich jedoch manche Kassen herausnehmen ist eine Frechheit. Es waren Patienten dabei die wurden regelrecht wöchentlich von ihrer gesetzlichen Krankenkasse terrorisiert und nach nur 4 Wochen abgezogen.
Zum einen ist dies aus meiner Sicht natürlich eine grundlegend falsche Ansatzweise, um einen Menschen wieder gesund machen zu können und ihm ausreichend Zeit zur Heilung und Aufarbeitung zu lassen, zum anderen stellt sich natürlich aus rein ökonomischer Sicht die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre jedem Patienten grundlegend mindestens acht Wochen Zeit zu geben und dann durch die höhere Heilungsquote langfristig Geld zu sparen, statt immer wieder neue Therapien beginnen zu müssen. Das aktuelle gesetzliche Gesundheitssystem ist in diesem Bezug kontraproduktiv für alle Beteiligten.
Fazit und die Frage nach der Wahl der gesetzlichen Krankenkasse:
Mein persönliches Fazit und meine Erfahrungen zu diesem Thema sind, dass es selbstverständlich in der Gesamtheit einen deutlichen Unterschied zwischen gesetzlich Versicherten, Privatpatienten und Selbstzahlern mit hohem finanziellem Spielraum bei den gesundheitlichen Leistungen gibt.
Es ist jedoch nicht pauschal zu sagen, dass alle gesetzlichen Krankenkassen grundlegend schlecht sind. Ich wurde damals sehr gut behandelt und war froh darüber eine passende Klinik für mich wählen zu dürfen.
Es kommt auch immer auf den Patienten selbst an, denn für eine gute Behandlung kann man sich nicht einfach nur auf Andere verlassen. Das fängt schon bei der Wahl der gesetzlichen Krankenkasse an. Genau wie bei einem Arzt den man im Falle einer Krankheit aufsucht oder einer Klinik, sollte man auch bei der gesetzlichen Krankenkasse nicht einfach ohne Recherche das nächstbeste Angebot auswählen. Die Erfahrung durfte ich sowohl bei meinem damaligen „Ärzte-Run“, als bei der Wahl der Krankenkasse machen.
Das Internet bietet heute ausreichend Recherchemöglichkeiten von Klinikbewertungen bis hin zu allen Unterlagen und unabhängigen Tests von Krankenkassen. Diese sollte man sich in Ruhe zu Gemüte führen und nicht erst wenn ein Notfall eintritt. Wenn man sich schlecht behandelt fühlt, dann ist ein Wechsel angebracht, egal ob dies nun den Arzt, eine Klink oder die gesetzliche Krankenkasse betrifft.
Gerne kannst Du auch an meinem ausführlichen Burnout Test teilnehmen, selbstverständlich ist dieser kostenlos und ohne Angabe Deines Namens oder Deiner E-Mail Adresse nutzbar.
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