Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 29. Februar 2020
Unsere heutigen Zahnbürsten sind eine menschheitsgeschichtlich recht „neue“ Erfindung. Ungefähr zu Beginn des 17 Jahrhunderts konnte man zum ersten Mal den Vorläufer der heutigen Zahnbürsten in sehr begrenztem Umfang nutzen.
Die von Christoph von Hellwig erfundene Zahnpflegebürste bestand aus einem Holz- oder luxuriöser Metallgriff mit Pferdehaar als Borsten. Später wurden dann allerhand Materialien zur Bürstenherstellung verwendet, von Tierknochen über Schweinsborsten bis hin zu teils fragwürdigen Rohstoffkombinationen.
Die Erfindung der Zahnbürste löste die damalige Verwendung von Kaustöcken und Kräutern sowie etlichen anderen Pflanzenmaterialien, welche ebenfalls zur Reinigung gekaut wurden, ab. Auch heute noch werden bei vielen Naturvölkern spezielle Kaustöcke und Kräuterkombinationen eingesetzt, die sehr effektiv die Zähne pflegen können und sogar wissenschaftlich nachgewiesene antibakterielle Stoffe enthalten.
Miswāk Holz wurde z.B. schon ca. 3000 Jahren vor Christus in Ägypten verwendet, um die Zähne erfolgreich zu reinigen. Die Miswak-Ästchen geben beim Kauen viele zahnpflegende und zugleich reinigen Stoffe ab, wie z.B. natürliches Fluorid, Saponine, die als Seifenstoffe auch in Wildkräutern wie der Vogelmiere vorkommen, Calcium, Magnesium, Silizium, Tannine und ätherische Öle.
Im Vergleich zur Kultur unseres Mittelalters und den langen Zeitspannen danach, in denen die Zähne mit Schwämmchen und Lappen oder in den meisten Fällen auch gar nicht gepflegt wurden, ist die Kombination aus Kaustöcken und Kräutern demgegenüber weit überlegen gewesen.
Auch heute noch wäre eine solche natürliche Anwendung der Kauhölzer problemlos möglich und wird auch in einigen Kulturkreisen traditionell erfolgreich fortgeführt. Aus ökologischer Sicht ist das Kauholz in Kombination mit Kräutermischungen jeder Alternative überlegen, selbst den Öko Bambus Zahnbürsten, die im Grunde trotz ihres angeschlagenen ökologischen und hygienischen Rufes nicht alle schlecht sein müssen.
Welches ist die beste Zahnbürste für die Bereiche: Pflege, Hygiene, Gesundheit und Umwelt?
Was bringt einem die als umweltfreundlichste angepriesene Zahnbürste aus Bambus, wenn damit die Zähne nicht richtig sauber werden und gleichzeitig die Hygiene durch eine massive Bakterienansiedlungsfläche auf dem Bambusholz leidet?
Bei den Zahnbürsten gibt es derart viele Unterschiede, dass selbst die einfachsten, konventionellen Varianten inzwischen mit ihren ganzen Features aussehen wie ein Schweizer Taschenmesser, das Gleiche gilt auch für die Aufsatzbürsten etlicher elektrischer Konkurrenten.
Ich möchte im Folgenden die Unterschiede in Bezug auf die oben genannten Punkte verdeutlichen, meine Erfahrungen und meine persönliche Meinung dazu schreiben.
Die Pflege der Zähne
Aus eigener Erfahrung würde ich hier ganz klar eine elektrische, hochwertige Markenzahnbürste empfehlen, jedoch ohne großen Schnick Schnack wie überstehende Borsten, dreifach Rotation, 3D Borsten oder sonstige „Innovationen“.
Direkt danach kommt die konventionelle Standardzahnbürste. Auch hier eine ganz normale Zahnbürste ohne 4-Fach x Borsten und dem Aussehen eines Schweizer Taschenmessers. Auf gleicher Ebene wie eine Konventionelle, kann auch eine hochwertige Bambus Zahnbürste stehen, wobei dies höchstens für ca. 10 Prozent aller Zahnbürstenhersteller in diesem speziellen Segment gilt.
Die Elektrozahnbürste reinigt aus meiner Sicht allein schon wegen ihrer Geschwindigkeit des Bürstenkopfes am besten und schnellsten und geht für mich in diesem Punkt als klarer Sieger hervor.
Doch Vorsicht, man sollte es sowohl mit dem Druck als auch mit dem ständigen Putzen nicht übertreiben. Recht mittig in diesem Beitrag ist zu lesen, das bei Nylonborsten der Zahnschmelz stärker abgenutzt wird, da der langfristige Abrieb höher als bei Naturborsten gegeben ist. Persönlich kann ich dies gut nachvollziehen, da Nylon härter und rauer als viele der Naturmaterialien ist. Insgesamt ist der Beitrag aber in einigen Punkten ähnlich kritisch, aber dennoch ausgewogen wie dieser hier aufgebaut.
Die Hygiene
Sowohl elektrische Zahnbürsten, als auch konventionelle manuelle Bürsten, lassen sich aus den Materialien – vorwiegend Plastik und Nylon – am besten Reinigen, während Bambus stärker zur Schimmelbildung neigt.
Alle Oberflächen und Borsten lassen selbstverständlich die Ansiedlung von Bakterien zu. Auch hier sind jedoch Plastik und Nylonborsten wesentlich besser zu Reinigen und haben nicht so eine leichte und tief zu besiedelten Fläche wie Hölzer bzw. Bambus und unbehandelte Naturborsten.
Es hat seinen Grund, warum in der modernen Gastronomie und Lebensmittelproduktion mit hohen Hygienestandards nicht auf Holz- und Bambusbretter, sondern auf Plastik gesetzt wird. Die Bambuszahnbürste ist auch hier, zumindest was die meisten Hersteller und deren Versieglungstechniken angeht, stark im Nachteil.
Zudem ist es preislich wesentlich billiger eine konventionelle Zahnbürste für wenige Cents oder höchsten 2 Euro zu entsorgen, als eine teure hochwertige Bambuszahnbürste. Ähnlich verhält es sich mit den wiederum teureren Bürstenköpfen, auch als Wechselkopf bezeichnet, die auf den elektrischen Basisgeräten aufgesetzt und ausgetauscht werden können.
Der Gesundheitsfaktor bei den Zahnbürsten
Hier sollte man zunächst nicht nur auf die Materialien der verschiedenen Zahnbürste an sich schauen, auf die ich gleich zurückkommen werde, sondern vor allem auf die Zahncremes. Diese sind leider größtenteils reinste Chemiecocktails. Die Inhaltsstoffe reichen von etlichen Farbstoffen wie dem umstrittenen Titandioxid, über Kunstaromen, starken Konservierungsmitteln bis hin zu Plastikpartikeln und synthetischen Schaumbildnern für eine verbesserte Zahnreinigung.
Die Bürsten an sich müssen jedoch auch nicht unbedingt völlig harmlos sein. Sowohl bei den Elektrozahnbürsten, als auch bei Bambus- oder konventionellen Plastikbürsten können Giftstoffe enthalten sein. Hier ist letztendlich auch wieder das einfache Kauholz allen anderen Pflegehilfen überlegen.
Vor allem besonders billige Plastikbürsten können Weichmacher und andere hormonverändernde sowie krebserregende Chemikalien enthalten. Selbst die Öko Bambus Bürsten können bei minderwertigen Qualitäten und entsprechend verarbeiteten Rohstoffen solche Substanzen enthalten.
Auf dieser interessanten Seite sieht man schön wie so eine „Öko“ Zahnbürste verbrennt, oder sollte man besser sagen verschmort, weil noch andere Stoffe enthalten sind, welche eher an Lacke oder Plastik erinnern. Insgesamt ein sehr lesenswerter und kritische Beitrag, insbesondere zum Trend der Bambuszahnbürsten und ihren möglichen Auswirkungen in Bezug auf die Faktoren: Umwelt-, Tier- und Gesundheit.
Thema Umwelt und Zahnbürsten – Ist Bambus wirklich das beste und nachhaltigste Produktmaterial kombiniert mit alternativen Bürstenrohstoffen?
Im Prinzip würde jetzt wohl die Mehrheit auf Anhieb sagen, dass Bambuszahnbürsten die Konventionellen und die Elektrischen ganz klar bei den negativen Umweltauswirkungen schlagen.
Dem ist aber nicht so, zumindest nicht gravierend. Nur wenige Hersteller können in diesem Fall wirklich Punkten. Einige Produzenten sind sogar schon gefälschtem Nylon-4 Ersatz für konventionelles Nylon auf den Leim gegangen sowie bei einigen anderen Komponenten der Zuliefererkette, die als ökologisch verkauft wurden, es aber gar nicht waren.
Viele der Bambusbürsten sind alles andere als nachhaltig. Zudem muss der Bambus auch gezüchtet, behandelt, geerntet und in Fabriken verarbeitet werden. Ob der Impact auf die Umwelt dann massiv geringer als bei den Plastikbürsten ausfällt?
Auch das Thema Tierwohl steht bei vielen Alternativprodukten zur Debatte. Klar gibt es vegane Bürsten aus recycelten Rohstoffen, die nicht mit Schweinsborsten, Rosshaaren oder anderen Bestanteilen von lebenden oder toten Tieren hergestellt werden.
Die Branche auch in diesem Bereich generell als sauberer und nachhaltiger zu betrachten ist aber im Zuge vieler Skandale in der Vergangenheit fragwürdig. Ich bezweifle auch das die Schweine von denen die Borsten stammen in China, dem Hauptherkunftsland dieses Rohstoffs, gut und artgerecht gehalten werden.
Sicher gibt es ein paar wenige Hersteller bei denen es passt, sowohl was Umwelt, Tierwohl als auch der nicht zu vernachlässigende Teil der hoffentlich menschenwürdigen, sozialen und rechtlich sicheren Arbeitsbedingungen der Arbeiter betrifft, die diese Bambusbürsten produzieren. Im Grunde schlägt ein einfaches und bewährtes Kauholz auch hier wieder alle drei Konkurrenten um Längen.
Wenn man alle Produktionsfaktoren die zu den Endprodukten geführt haben zusammenrechnet, dann dürfte der ökologische Fußabdruck selbst von einfachen Plastikbürsten nicht besonders groß sein, insbesondere wenn sie nach ihrer Nutzungsdauer sachgerecht recycelt werden.
Pflanzt man einen Baum, fährt weniger Auto und mehr Fahrrad oder nutzt täglich eine halbe Stunde weniger das TV-Gerät, den Computer oder das Smartphone, dann dürfte der daraus resultierende positive Effekt auf die Umwelt wohl um etliches höher sein, als sich zwangsweise mit einer Öko Bürste abzuquälen. Die wenigen positive Ausnahmen unter den Herstellern von alternativen Zahnbürsten sind in diesem Fall natürlich ausgeschlossen.
Ich möchte hier aber bewusst keine Werbung für die ultimative Bambuszahnbürste machen, denn die Hersteller am Markt wechseln ständig, ebenso deren Rohstoffe und Bewertungen.
Abschließen sollte man beim Umweltfaktor unbedingt auch die zumeist schnellere Abnutzung vieler Bambuszahnbürsten mit einfließen lassen, was deren Nutzungsdauer vermindert und die Neuanschaffungsquote erhöht.
Fazit und Endergebnis:
Wenn ich alle Punkte und meine persönlichen Erfahrungen mit einfließen lasse, dann gewinnt für mich klar die elektrische Zahnbürste, gefolgt von der Konventionellen mit gut 20-30 % Abstand und am Schluss die Bambusbürste.
Ich würde gerne einmal frisch geerntete Kauhölzer ausprobieren, was jedoch hierzulande recht schwierig ist.
Bei einer Zahnbürste sollte die Pflege, die Hygiene und der Einfluss auf die Gesundheit im Vordergrund stehen. Da ist die Plastikbürste als Aufsatz einer elektrischen Zahnbürste einfach unschlagbar.
Wenn man die Größe und die Materialmenge vergleicht, die man beim Wechseln eines Kopfes einer solchen Zahnbürste alle paar Monate austauscht, dann ist der Umweltgedanke zwar wichtig, aber vom Einfluss her wirklich marginal und sehr leicht über andere nachhaltige Aktivitäten bzw. Maßnahmen auszugleichen.
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