Sind Vogelbeeren giftig oder bedenkenlos essbar und gesund und wie steht es um den Konsum von rohen Vogelbeeren?

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Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2019

Vogelbeeren gelten immer noch bei vielen Menschen als giftig oder sogar tödlich giftig, wenn sie gegessen werden sollten. Auch mir wurde als Kind immer gesagt: „Esse bloß nicht die rotorangenen Beeren vom Vogelbeerenbaum, die sind giftig!“ Die Vogelbeere, auch Eberesche genannt produziert die orangerot gefärbten Vogelbeeren in rauen Mengen zur Herbstzeit bzw. zum Ende des Sommers. Je nach Klima eines Jahres sind diese Beeren dann frühestens zwischen Ende August und spätestens Anfang Oktober reif. Entgegen der Märchen, die Vogelbeere sei hochgradig giftig, ist sie in Wahrheit das genaue Gegenteil. Vogelbeeren sind essbar, können zu Marmelade und vielen weiteren Lebensmitteln verarbeitet werden und es wird sogar Schnaps daraus gemacht. Während Letzterer selbstverständlich aufgrund seines enthaltenen Alkohols ungesund ist, sind es die anderen auf Vogelbeeren basierenden Getränke und Lebensmittel in der Regel nicht (es hängt zumindest von den weiteren Zutaten ab) . Die Vogelbeere hat neben ihres sehr hohen Vitamin C Gehalts noch einiges mehr für unsere Gesundheit zu bieten. Von den Beeren kann man sich also weder vergiften noch sterben, ganz im Gegenteil. Die einzige Ausnahme, wann die Vogelbeere wohl doch eine Gefahr darstellen könnte, ist eine ausgeprägte Allergie gegen ihre Inhaltsstoffe. Dies gilt jedoch für alle Lebensmitteln. Für einen Allergiker kann nicht nur eine Vogelbeere, sondern auch eine Erdnuss schwere Folgen haben. Für Menschen ohne diese Unverträglichkeiten stellen die orangeroten Beeren hingegen eine gesunde Bereicherung des Speiseplans dar.

Woher kommt das Gerücht bzw. Märchen das Vogelbeeren giftig seien?
Es hat zwei Gründe warum die Vogelbeeren immer noch von vielen Menschen als giftig eingestuft werden bzw. diese eine angebliche Giftigkeit der Früchte als Kind auch so beigebracht bekamen. Zum einen ist es der bereits sehr lang anhaltende Volksglaube die Vogelbeeren seien giftig. Im Rohzustand können sie nämlich bei hohem Konsum oder bei empfindlichen Menschen Magenprobleme verursachen. Verantwortlich hierfür ist die sogenannte Parasorbinsäure die im Rohzustand der Beeren reichlich vorhanden ist. Sie wandelt sich während des Kochens jedoch in harmlose Sorbinsäure um, die wiederum vom Großteil der Menschen problemlos vertragen wird. Die Sorbinsäure ist übrigens eines der am meisten eingesetzten Konservierungsmittel der Lebensmittelindustrie. Leider wird sie heutzutage nicht einfach aus natürlichen Quellen extrahiert, sondern stammt aus dem Chemielabor, so wie es bei den meisten Zusatzstoffen der Fall ist. Siehe auch Sorbinsäure in der Zusatzstoffe-Liste und deren Herstellung. Der zweite Hintergrund, der sich gegen Vogelbeeren richtet ist wohl die Tatsache, dass man Kindern aus Sorge sie könnten sich an Wildbeeren vergiften direkt alle Beeren madig macht, indem man sie vor den Kindern als giftig einstuft. Zumindest wird dies sehr häufig mit Früchten und Pflanzen getan, die man selbst nicht kennt oder als Kind als giftig beigebracht bekommen hat und so als Grundlage bei der eigenen Erziehung übernimmt. Die Sorge, dass es giftige Beeren in der Natur gibt ist dabei natürlich voll berechtigt, jedoch kann man das in der Erziehung auch anders lösen als alte Gerüchte zu übernehmen oder generell zu sagen „Esse bloß nichts aus dem Wald was dort wild wächst. Ein nicht geringer Teil des Obstes aus den Supermärkten hat mehr Giftstoffe durch die Agrar- und Chemieindustrie erhalten als eine Wildbeere bzw. Wildpflanze. Man kann seinen Kindern auch erklären und in der Natur zeigen, was nun giftig ist oder nicht. Wichtig ist dabei zu sagen und verständlich zu machen, dass man keine Beeren, Blätter, Pilze oder sonst was essen soll was man noch nicht kennt. Mein Sohn geht z.B. mit mir durch den Wald und fragt welchen Pilz er essen kann, welche Beere und welche Pflanze. Wenn ich einmal keine Antwort darauf habe bzw. die Pflanze nicht kenne, dann sage ich immer das woran ich mich auch selbst halte: „Ich esse nichts aus dem Wald was ich nicht wirklich sicher erkenne und weiß das man es essen kann“. Das Vogelbeeren giftig sein sollen, kommt also zum einen aus dem Volksglauben und der Probleme die rohe Vogelbeeren bezüglich der Verdauung verursachen können. Zum anderen stammt es aus der Erziehung der Kinder über viele Generationen hinweg, die auch heute noch unbewusst und ohne zu hinterfragen in sehr vielen Fällen genauso weitergegeben wird.





(Ausgewachsene Ebereschen können locker über 100 Kilo pro Saison der vitaminreichen Vogelbeeren tragen, wenn die klimatischen Bedingungen eines Jahres gestimmt haben.)

Kann ich Vogelbeeren roh essen oder muss ich sie kochen?
Vogelbeeren kann man in geringen Mengen roh essen, wenn man zum einen nicht empfindlich gegen Parasorbinsäure ist und zum anderen den unangenehm stark bitter säuerlichen Geschmack aushält. Ich würde den Rohverzehr jedoch keineswegs empfehlen oder das Risiko Bauchschmerzen zu bekommen eingehen. Besser ist die Verarbeitung von Vogelbeeren zu Marmeladen, Fruchtgerichten, gekocht als Zugabe in Smoothies oder als Soßeneinlage. Der sehr hohe Vitamin C Gehalt reduziert sich allerdings um ca. ein Drittel, je nach Kochzeit und Temperatur. Da man jedoch gekocht erheblich mehr Vogelbeeren essen kann als roh, gleicht sich der Verlust über die Menge ganz schnell wieder um das Vielfache aus.


(Die noch junge Vogelbeere (Eberesche) in voller Pracht und mit reichlichem Fruchtstand. Die gesunden Beeren haben eine tief orangerote Farbe und sind nun Mitte/Ende September erntereif. Die Erntesaison kann je nach Wetterlage und Temperatur auch früher oder später beginnen. Ein kurzer Frost ist geschmacklich ebenfalls von Vorteil.)

Welche gesunden Inhaltsstoffe und Nährstoffe enthalten Vogelbeeren?
Vogelbeeren enthalten sowohl viele Vitamine, als auch Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Vogelbeere kann auch im medizinischen Sinne zur Stärkung des Immunsystems, bei Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen eingesetzt werden, wenn es nach der Naturheilkunde geht. Das reichlich vorhandene natürliche Vitamin C ist gut für das Immunsystem, das ist auch wissenschaftlich nicht bestreitbar. In der Schulmedizin werden auch Medikamente auf Basis von Inhaltsstoffen der Vogelbeeren angewandt und zwar zur Senkung des Augeninnendrucks.

Vogelbeeren enthalten folgende Nährstoffe:

Vitamine:

  • Vitamin C (nur 100-120g Vogelbeeren decken den Tagesbedarf fast vollständig!)
  • Vitamin A hohe mengen als Beta-Carotin
  • Alle B Vitamine außer B12 (allerdings nur in geringen Mengen)
  • Vitamin K

Mineralstoffe und Spurenelemente:

  • Kalium
  • Eisen
  • Zink
  • Kupfer
  • Calcium
  • Mangan (erhöhte Konzentration, fast 50 Prozent des empfohlenen Tagesbedarf!)
  • Jod (in sehr geringer Konzentration)

Wann sollte ich Vogelbeeren ernten?
In sehr sonnigen Jahren ist die ideale Zeit der Vogelbeerenernte Mitte September bis maximal Ende September erreicht. Ist es sehr kühl und wenig sonnig im Sommer gewesen, dann kann sich die Ernte auch in den Oktober verschieben. Sehr selten und an sonnenexponierten Lagen, kann die Vogelbeere auch schon Ende August gepflückt werden. Haben bereits erste Fröste eingesetzt, so verringern diese den bitteren Geschmack der Vogelbeere deutlich, ebenso der spätere Kochvorgang.


Fazit:
Vogelbeeren sind nicht giftig und schon gar nicht tödlich. Die vereinzelten Unverträglichkeiten, insbesondere bei rohen Beeren, der Volksglaube und die Erziehung haben viel dazu beigetragen, dass die im Grunde sehr gesunden Früchte in Verruf geraten sind und auch heute noch kaum in der Küche vorkommen und zubereitet werden. Auch ihr im Rohzustand streng bitterer Geschmack trägt natürlich ebenfalls nicht zu ihrer Popularität bei, weshalb die Vogelbeere auch nur als Zutat, anstelle einer Basis eines Gerichtes fungieren sollte. Von Marmeladen einmal abgesehen (da sehr viel Zucker enthalten ist), würde die Vogelbeere zu dominant aus anderen Rezepten herausschmecken und so zu kräftig und sauer in Bezug auf den Gesamtgeschmack durchdringen. Als Zutat in geringem Umfang verwendet, passt sie jedoch hervorragend in ein gesundes Ernährungskonzept. Die Vogelbeere bietet sich aufgrund ihrer reichlich vorhandenen Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffen im Herbst als eine gute Ergänzung im Speiseplan an und stellt zudem eine ausgezeichnete Vitamin C und A sowie Mangan Quelle dar.

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Autor: Marco Eitelmann

Mein Name ist Marco Eitelmann und ich schreibe hier seit Gründung dieser Webseite im Jahr 2014 hauptsächlich über die Themen: Gesundheit, Ernährung sowie Natur- und Umwelt. Mein Wissen in diesen Bereichen stammt aus meiner inzwischen fast 20 jährigen Berufserfahrung im Lebensmittelhandel und der Nahrungsmittelproduktion und durch ständige Fortbildung im Ressort Ernährung sowie der ausgiebigen Lektüre von mittlerweile weit über 200 Fachbüchern aus den Bereichen Medizin und Naturwissen.

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