Tierwohl, Qualität und Geschmack von Heumilch und Heumilchkäse im Vergleich zu Weidemilch und Silomilch

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Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2019

Immer öfter und vor allem reichhaltiger als früher, findet sich ein breites Angebot an Heumilchprodukten, vor allem Heumilchkäse in den Supermärkten oder auch auf dem Wochenmarkt. Die hochwertigere Heumilch unterscheidet sich nicht allein nur geschmacklich deutlich von der konventionellen Milch, die oftmals von Kühen mit minderwertiger und unnatürlicher Silage Fütterung erzeugt wurde. Vor allem die Bio Heumilch – im Idealfall aus Demeter Qualität – ist auch gesundheitlich wertvoller, da sie mehr verwertbare Inhaltstoffe besitzt. Dies wurde in einer entsprechenden Studie von Greenpeace deutlich. Insbesondere der Omega 3 Fettsäuregehalt war höher als dies bei der konventionellen Billigmilch der Fall war. Für die beste Nährstoffkonzentration sowohl aus Sicht der Mikro-, als auch der Makronährstoffen, sollte beim Milch- und Käseeinkauf besonderen Wert auf ein strenges Bio Siegel und eine naturnahe Fütterung der Tiere gelegt werden! Silage-Futter kombiniert mit Gen-Soja als Kraftfutter, welches häufig stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet und über tausende Kilometer aus Brasilien importiert wurde, gehört nicht in den Magen einer Kuh und passt auch ganz sicher nicht in ihr natürliches Fressverhalten.

Heumilch und der Unterschied zu Silage-Milch bzw. „Silomilch“

Ab März 2018 wurde der Begriff „Heumilch“ EU weit geschützt, er soll eine möglichst naturnahe Fütterung der Kühe gewährleisten und die Fütterung von Silage verbieten sowie den übermäßigen Einsatz von Kraftfutter möglichst reduzieren. Die Kuh soll demnach im Sommer möglichst frisches Grün bekommen und im Winter dann mit Heu gefüttert werden. Während Getreidesorten und Mais als Kraftfutterzusatz erlaubt sind, fallen auch Brauereiabfälle, Reste aus der Brennereiindustrie und Feuchtheu bei diesem Qualität-Siegel vollständig weg. Auch genetisch veränderte Futtermittel mit entsprechender Kennzeichnung dürfen nicht an Heumilchkühe verfüttert werden.



  • Die Heumilch Fütterung
    Die naturnahe Fütterung besteht aus Weidegras, Heu, Kraftfutter als Beimischung. Minderwertige Silage-Futtermittel sind hierbei generell verboten, ebenso tierische Futterbestandteile für erwachsene Kühe!
  • Die Silage-Milch Fütterung
    Die entsprechenden Futtermittel bestehen aus für Kühe unnatürlicher Nahrung. Diese wurde durch die Vergärung (Milchsäuregärung) von Gräsern, Mais und anderen Ausgangsrohstoffen in abgeschotteten Silageballen gewonnen. Das entstehende Produkt wird daher auch Silo- oder seltener „Gärfutter“ genannt. Gesund ist es für die Tiere nicht, es ist jedoch billig, wetterunabhängig in der Produktion und Lagerung und vor allem in der Massentierhaltung beliebt, bei der es nicht primär auf das Tierwohl, sondern schwerpunktmäßig um die möglichst günstigste Produktion geht. Als zusätzliches „Kraftfuttermittel“ kommt hier oft Gen-Soja vor allem aus Lateinamerika zum Einsatz. Wie stark dieses mit Rückständen von gefährlichen Pflanzenschutzmitteln belastet ist, kann man ständig aus den Medien und entsprechenden Untersuchungen entnehmen.

Und wie ist der Heumilchkäse geschmacklich im Vergleich zum Silage-Industriemilch Käse?

Die meisten Industrie-Käsesorten aus billiger Silomilch sind foliengereift, mit Zusatzstoffen versehen oder konserviert und oft mit dicken Kunstwachs und Überzugstoffen versehen, wenn sie als Laib in den Handel kommen sollten. Ich habe schon hunderte Käsesorten dieser Art probiert. Zwar unterscheiden diese sich in ihrem Geschmack, die Basis bleibt aber die Silage Milch und es kommt einem bei sehr vielen Sorten wie ein „Einheitsbrei“ vor.
Der Geschmack von reiner und hochwertiger Heumilch ist bereits um Längen besser als die der billigen Industriemilch. Zum Vergleich solltet ihr einfach mal eine Demeter Bio Milch aus der braunen Glasflasche mit einer billigen Preiseinstiegsmilch aus dem Plastikpack probieren. Wenn dann aus dieser hochwertigen Milch auch noch in traditioneller Käserei-Arbeit mit handwerklichem Können von einem Käsemeister ein guter Schweizer oder Österreicher Bergkäse erzeugt wird der über viele Monate reift, dann kann man das geschmacklich gar nicht mehr mit dem billigen Schlauchfoliekäse vergleichen. Diese Naturkäsesorten haben einen ganz individuellen geschmacklichen Charakter und unterscheiden sich um Welten zum Einheitsbrei der industriellen Massenproduktion.

Ist Heumilch und Heumilchkäse ein Garant für glückliche Kühe?

Natürlicher und gesünder ist die Gras- und Heufütterung für die Kühe auf jeden Fall. Über die Haltung sagt das Siegel jedoch wenig aus, denn es geht bei „Heumilch“ primär um die zugeführten Futtermittel. Ein besseres und gesünderes Futter ist für die Kuh, egal in welcher Haltungsform sie lebt aber definitiv eine deutliche Verbesserung und steigert ihr Wohlbefinden und die Gesundheit. Von Bio- oder gar einer ausgezeichneten Demeter Haltung ist der Begriff Heumilch aber definitiv abzugrenzen. Eine bessere Fütterung der Kühe trägt jedoch auch zu einem besseren Geschmack und Gesundheitswert der Milch bei. Nicht nur die allgemeine Milchqualität verbessert sich durch eine natürliche und hochwertige Fütterung im Endprodukt, auch die enthaltenen Nährstoffe, Vitamine, Fettsäuren und das Aminosäuren-Profil variiert. Allein von den Aminosäuren gibt es über 400 bekannte bioaktive Arten (Quelle: https://aminosaeuren.org), auch wenn nur acht als essentiell für unseren Körper gelten.


Weidemilch, was ist das? – Geht es hier den Kühen besser?

Die Weidemilch ist im Gegensatz zur Heumilch nicht nur auf das Futter ausgelegt, sondern soll garantieren, dass die Kühe zumindest 120 Tage im Jahr für 6 Stunden auf die grüne Weide dürfen um dabei ihrem natürlichen Fressverhalten nachzugehen. Auch Gentechnik-Futter ist hier tabu, was sehr zu begrüßen ist. Insbesondere das oftmals stark belastete Gensoja ist nicht erlaubt, zudem hat es auch nichts mit der natürlichen Ernährung der Kuh gemein. Weidemilch ist auf jeden Fall zum Wohle der Kühe der ganzjährigen Stallhaltung vorzuziehen. Trotzdem ist Weidemilch an sich noch weit weg von einer Bio Qualität, zudem sind die Grasflächen nicht definiert, es macht einen großen Unterschied, ob eine reine Grasweide mit entsprechenden gezüchteten Grassorten vorhanden ist, oder ob eine Wildwiese mit unzähligen natürlichen Kräutern und Gräsern der Kuh Abwechslung und gesundheitliche Vorteile bietet.

Auf was sollte ich beim Kauf von qualitativ hochwertiger Milch und Käse achten?

Ich habe einige Jahre eine großen Käsetheke geleitet und achte durch die gesammelte Erfahrung gezielt auf folgende Produktmerkmale und Qualitätssiegel beim Kauf:

  • Heumilch, sowie Weidehaltung Kennzeichnung, bevorzugt Bio
  • Käse „AMA Gütesiegel“ (Österreich), idealerweise Heumilch
  • Bio Käse hergestellt nach Demeter Richtlinien
  • Traditionelle Schweizer Käsesorten (Die Schweizer haben ein sehr strenges Lebensmittelrecht bei der Käseherstellung, insbesondere auf die Reinheit bezüglich unnötiger Zusatzstoffe bezogen.)
  • Es kommt für mich generell nur Käse in Frage der völlig frei von künstlichen Zusatzstoffen ist
  • Ich kaufe keinen Käse der in Folie reift
  • Ich meide vor allem Natamycin, welches leider in vielen Käsesorten zugesetzt wird!
  • Ich kaufe bevorzugt Rohmilchprodukte
  • Beim Kauf von Milch bevorzuge ich ebenfalls Rohmilch, die leider in Deutschland nur äußerst schwer zu bekommen ist. Im Supermarkt greife ich zuerst zu den Demeter Produkten in der braunen Glasflasche. Diese haben ein kurzes Haltbarkeitsdatum, weil sie auch nur ganz kurz behandelt wurden, schmecken jedoch vorzüglich, sind von der Erzeugung bis zur Verpackung umweltfreundlich und gesund.
  • Ich kaufe grundsätzlich keine billige Industriemilch aus Massentierhaltung, ein absolutes Mindestkriterium ist für mich beim Kauf ein Bio Siegel von Naturland oder Bioland zertifizierten Erzeugern, wenn gerade keine Demeter Milch da ist. Beide Siegel garantieren ebenfalls eine sehr gute Biohaltung und Fütterung der Tiere.

Mein Fazit: Die beste Milch und der beste Käse von glücklichen Kühen…


Die Massentierhaltung in engen Ställen mit Kühen die unnatürliches Silagefutter und Gen-Soja sowie übermäßige Kraftfuttermittel kombiniert mit Medikamenten fressen, sollte endlich vorbei sein. Genau wie Milchpreise unter 1,30 pro Liter der Vergangenheit angehören sollten! Eine Milchproduktion von 50-60 Litern pro hochgezüchtete Kuh am Tag, aus billigsten Futtermitteln für genauso billiger Produkte (zumindest qualitativ) muss ein Ende haben. Weidehaltung, Heumilchfütterung und der Trend zu Bioprodukten sind erste Schritte in die richtige Richtung. Eine wirklich ausgezeichnete Haltung von Kühen habe ich bisher nur real in größeren Teilen der Schweiz und in Österreich erlebt. Gerade die traditionellen Schweizer Käsesorten, oft aus Rohmilch gewonnen, haben zu Recht einen sehr guten Ruf. Auch die besten Raclette-Käsesorten kommen für mich nach wie vor aus der Schweiz! In Deutschland ist eine sehr gute Milchkuhhaltung eher seltener und vor allem in Bayern und im Norden anzutreffen. Wirklich ausgezeichnet geht es den Kühen bei einer Haltung unter strengen Demeter Richtlinien. Wenn ich Milchprodukte kaufe greife ich daher immer zuerst zu Demeter Produkten, gefolgt von Bioland oder Naturland als Alternativen. Zur oftmals ohnehin sehr schlechten und unnatürlichen Haltung der Kühe in der konventionellen Milchindustrie, gehören auch Praktiken wie die Enthornung der Tiere meiner Meinung nach mit sofortiger Wirkung weltweit verboten! Auch in diesem Fall sind die Richtlinien des Demeter Bio-Verbandes klar definiert, sie verbieten explizit die Enthornung und gleichzeitig auch die Züchtung genetisch hornloser Kühe.

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Autor: Marco Eitelmann

Mein Name ist Marco Eitelmann und ich schreibe hier seit Gründung dieser Webseite im Jahr 2014 hauptsächlich über die Themen: Gesundheit, Ernährung sowie Natur- und Umwelt. Mein Wissen in diesen Bereichen stammt aus meiner inzwischen fast 20 jährigen Berufserfahrung im Lebensmittelhandel und der Nahrungsmittelproduktion und durch ständige Fortbildung im Ressort Ernährung sowie der ausgiebigen Lektüre von mittlerweile weit über 200 Fachbüchern aus den Bereichen Medizin und Naturwissen.

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