Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2019
Inzwischen ist schon eine Woche seit dem Start meines Roh-Vegan Experiments im neuen Jahr vergangen und es ist an der Zeit ein erstes ausführliches Fazit zu ziehen. Interessant war zunächst einmal die Reaktion der Menschen in der Umgebung, selbst von denen die gar kein Facebook nutzen und somit bis auf die Leser meiner Webseite eigentlich gar nichts davon hätten wissen können. Es spricht sich also recht schnell herum, dass man nun „vegan“ oder noch „schlimmer“ ein „Roh-Veganer“ ist. Selbst ob ich meine Kinder nun dazu zwinge vegan zu essen wurde ich ein paar Mal gefragt. Natürlich tu ich das nicht. Ich halte eine rein vegane Ernährung ohne Supplemente und gerade in unseren Breitengraden für Kinder mittel- bis langfristig als völlig ungeeignet, zudem ist auch mein eigenes Experiment bis auf ein paar wenige Regeln völlig frei von Dogmen oder teils leider in der Szene bzw. dem Ernährungskreis nicht selten üblichen veganen Fanatismus. Auch meine Umgebung möchte ich nichts Zwangsbeglücken mit der neuen Ernährungsform. Jeder weiß wie schädlich einige Nahrungsmittel, insbesondere zu viel davon und vor allem auch etliche Zusatzstoffe für die Gesundheit sind, da braucht man nicht bekehren gehen, das muss von den Leuten selbst kommen. Das selbe Thema gilt auch für Massentierhaltung und die konventionelle Milchproduktion, die Menschen wissen schon was das für ein krankes System ist und wie furchtbar es den Tieren dabei geht, aber auch hier muss die Veränderung vom Konsumenten selbst kommen, Zwang oder ständiges Eingerede hilft hier wenig, wenn die Leute eben bequem bleiben wollen.
Eine radikale Umstellung vom Allesesser (Omnivore) auf Roh-vegan, meine Erfahrung und bisherige Meinung
Die Umstellung vom Allesesser auf Roh-Vegan und dann auch noch zunächst mit Fasten verbunden war leichter als zunächst angenommen. Ich bin mir jedoch absolut sicher, dass meine Vorbereitung gerade im Bezug auf die Suchtverlangen nach Industriezucker, Milch, Getreide und Fleisch sowie die freiwillige Herangehensweise, Motivation und Neugier auf dieses Ernährungsexperiment eine ausschlaggebend positive Wirkung zeigen. Ich meditiere seit Monaten täglich vor dem Schlafengehen eine halbe Stunde, meine Psyche ist auf einem völlig anderen Level als vor einem Jahr und mir geht es einfach gut. Trotz allem hatte ich natürlich inzwischen eine kleine Achterbahnfahrt der Laune und des Befindens hinter mir. Ich kann niemanden mit psychischen Problemen wie z.B. Depressionen, starken Stimmungsschwankungen oder auch körperlichen Problemen wie Untergewicht, Nähstoffmangel usw. diesen sehr radikalen Umstieg empfehlen. Wer es wirklich möchte, der sollte sich sehr genau über die Ernährung und vor allem die Nährstoffversorgung informieren und vielleicht lieber Stück für Stück etwas aus seinem Speiseplan weglassen, nach einem Jahr auf vegetarische Kost umsteigen und dann nach wieder einem Jahr auf vegan mit entsprechenden Supplementen vor allem B12 und Vitamin D. Eine rein vegane Lebensweise oder eine roh vegane Lebensweise ist aus gesundheitlichen Gründen und der Tatsache des Nahrungsangebotes in unseren Breitengraden ohne Supplemente langfristig sowohl nach meinem Wissen sowie auch nach dem Stand vieler aktuellen wissenschaftlicher Erkenntnisse nicht möglich oder zumindest mit Mängeln verbunden. Auf die Bevölkerung gesehen seltene Ausnahmen mit vielen selbst gesammelten Wildkräutern und Gartenpflanzen sowie teils extremer Beschäftigung mit der Ernährung sind hingegen möglich, aber genauso wenig vegan wie konventionelle vegane Ernährung. Dazu aber mehr in einem speziellen Beitrag zu diesem Thema und auch zu der Tatsache das kein Mensch oder Tier auf der Welt zu 100 Prozent vegan lebt, weder der oft zitierte „vegane Gorilla“, noch die Kuh auf der Weide.
Stimmungsfazit nach 7 Tagen roh-vegan
Insgesamt ist meine Stimmung jetzt am Tag sieben besonders gut, mein Körper fühlt sich auch stabiler an, zugenommen hat vor allem ein Gefühl der Klarheit verbunden mit deutlich weniger Müdigkeit und das trotz vor kurzem noch erheblichen Arbeitspensums im Weihnachtsgeschäft.
Gewichtsabnahme durch die neue Ernährungsform und ein neues Lebensmittel gegen den Gewichtsverlust
Bei einigen Menschen wurde die Entscheidung zur veganen Ernährung, insbesondere zu Rohkost auch bewusst zum Abnehmen gewählt. Viele dieser Probanden berichten auch von einer deutlichen Gewichtsreduktion durch vollwertige vegane Ernährung, gerade auch bei der Rohkostschiene. Einige Menschen wollen aber gar nicht abnehmen mit veganer Rohkost bzw. veganer Ernährung, dazu gehöre auch ich, denn ich habe bereits mein ideales Gewicht. Ich habe in diesen 7 Tagen ohne Hungern zu müssen (Ausnahme Tag 1) gut 3 Kilo abgenommen und mein Gewicht ist auf etwas über 69 Kilo bei 1,78 Körpergröße gefallen. Zugegeben habe ich bei meinem roh veganen Weg auch eine Kombination mit dem Fasten geschlossen, welche als eine einfache Regel in meinem Ernährungsexperiment nur 1 Lebensmittel pro Tag erlaubt, welches ich meiner Ernährung hinzufüge. Man kann ganz klar sagen, Abnehmen ist extrem einfach, zumindest in meinem Fall mit dieser Ernährungsform. Selbst „normale“ vegane oder roh vegane Ernährung eignet sich, wenn sie vollwertig ist und auf ungesunde Lebensmittel verzichtet wird ebenfalls hervorragend zum Abnehmen. Da ich aber mein Gewicht zwischen 71-75 Kilo halten möchte, habe ich inzwischen zwei besonders kalorienreiche und mit hochwertigen Kohlenhydraten und besonders viel Fett, darunter auch gesättigte Fettsäuren ausgestattete Lebensmittel zu meinem Speiseplan hinzugefügt. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Meine 7 Lebensmittel der ersten Woche
Ich habe jeden Tag wie vorher bereits erwähnt ein Lebensmittel zu meinem Speiseplan hinzugefügt. Diese Lebensmittel wurden nicht einfach wahllos aufgrund ihrer roh-veganen Eigenschaften gewählt, sondern sinnvoll in Bezug auf ihre Nährstoffe und Kalorien, sowie ihrer typischen Aufteilung bzw. Zusammensetzung von Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten. Tag 1 begann mit dem wichtigsten Lebensmittel überhaupt, dem Wasser und war somit ein Wasserfasten-Tag.
Die Tage und die entsprechenden Lebensmittel im einzelnen:
- 1. Tag – Wasser
- 2. Tag – Bananen
Bananen haben einen hohen Kohlenhydrateanteil, ideal wenn man sich zwischendurch vor allem zu Beginn der Umstellung schwächer fühlt. Das Magnesium in den Bananen beruhigt, die B Vitamine sind ebenfalls besonders vorteilhaft und vor allem sättigen Bananen wunderbar. Zu reife Bananen nicht übermäßig Verwenden wegen dem Alkoholgehalt in Bananen. - 3. Tag – Hanfsamen geschält
Als veganer braucht man natürlich eine ordentliche Proteinquelle, Hanfsamen bieten reichlich sehr hochwertiges pflanzliches Protein, zudem enthalten sie eine Menge wichtiger Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente, welche das unter anderem sind erfahrt ihr im Beitrag zu Hanfsamen, zudem habe ich auch einen Beitrag zu reinem Hanfprotein geschrieben. Empfehlen würde ich jedoch immer nur die natürliche Variante in Form des unverarbeiteten und geschälten Hanfsamens, wenn ihr die Wahl habt. Kalorien besitzen die kleinen Samen auch reichlich und sie sättigen ganz erheblich! - 4. Tag – Karotten
Karotten machen gut satt und erhöhen den Ballaststoff- und Vitaminanteil sowie die Mineralstoffzufuhr in der Ernährung. Karotten sind für mich ein ideales Einstiegsgemüse in die roh-vegane Ernährung - 5. Tag – Meersalz
Eine gesunde Salzquelle ist äußerst wichtig für den Körper, denn der menschliche Organismus braucht gutes Salz zum überleben und auch für ein gesundes Leben an sich. Meersalz ist hier für mich die beste Option, es ist natürlich, nicht durch chemische und thermische Prozesse von Nährstoffen befreit und frei von unnötigen teils stark umstrittenen Zusatzstoffen wie Fluorid oder Trennmitteln wie Natriumferrocyanid. - 6. Tag – Pastinake
Pastinaken verfügen über ein wunderbares Vitamin- und Mineralstoffprofil, machen ordentlich satt und haben ebenfalls höhere Mengen zusätzlicher Ballaststoffe, was der Verdauung zugutekommt. Sie weisen einen besonders hohen Gehalt an Vitamin C auf. - 7. Tag – Maulbeeren
Die Maulbeere* hat einen sehr hohen Anteil hochwertiger Kohlenhydrate, enthält erhebliche Mengen Ballaststoffe, regt die Darmtätigkeit an und sorgt somit für eine gesunde Verdauung, daneben ist sie reich an wichtigen Mineralien und Spurenelementen. Ordentlich Vitamin C und E, sowie Eisen, Magnesium, Mangan, Kalzium, aber auch Kupfer und Zink und viele andere wichtige Nährstoffe sind in ihr enthalten. Gleichzeitig enthält sie auch Stoffe die von einer zu hohen Zuckeraufnahme im Darm schützen können und einiges an überschüssigem Zucker den Organismus auch einfach wieder ausscheiden lassen.
An Tag 8 wird übrigens die Macadamia Nuss folgen, eine der fettreichsten und auch kalorienreichsten Nüsse überhaupt. Da ich nicht abnehmen, sondern mein Gewicht im Bereich von 71-75 Kilo halten möchte eine weitere ideale Ergänzung.
Fazit:
Ich bin sehr zufrieden mit der ersten Woche, sowohl körperlich als auch psychisch geht es mir nach einigen kleineren bis mittleren Schwankungen insbesondere zu Beginn im Vergleich zu heute am Tag sieben sehr gut. 7-12 Tage dauert es in der Regel auch, bis der Hauptentzug von Lebensmitteln mit Industriezucker seinen Höhepunkt überschritten hat, dies war auch bei meinen vorherigen zwei Detox Programmen der Fall. Industriezucker stimuliert dieselben Hirnbereiche wie Drogen z.B. Kokain, dies kann man auch wunderbar im MRT verfolgen. Das Entzugsverhalten ist also völlig normal. Ihr könnt das auch selbst probieren, einen Monat ohne Industriezucker und zwar ohne ein Milligramm des raffinierten weißen Zuckers! Das ist nicht sonderlich leicht, aber mit Disziplin, Willen und echter bzw. ehrlicher Motivation machbar. Ich habe mir kein Zeitlimit für mein Experiment gesetzt und auch nicht für den Teil der roh-veganen Ernährung, da es mir aktuell wirklich gut geht und Spaß macht jeden Tag Neues zu Entdecken werde ich diese Zeit aber jetzt schon auf den gesamten Monat ausweiten. Der Januar ist also rein roh-vegan. Wann ich zur veganen Kochkost übergehe, oder zur vegetarischen Ernährung wechsle kann ich nicht sagen. Ich hab ja kein Zwang oder festen Zeitplan. Auch wenn ich mich wieder für eine „normale“ Ernährung entscheiden sollte werde ich ganz sicher einiges aus der jetzigen Ernährungsform mitnehmen, nie wieder Produkte aus konventioneller Massentierhaltung essen und deutlich weniger Industriezucker und Weißmehl verspeisen, zudem bin ich mir jetzt schon sicher das ich definitiv mehr Gemüse, Obst und Rohkost zu mir nehmen werde. Alles ganz freiwillig und aus eigener Überzeugung, hätte man mir das vor einigen Jahren vorgeschlagen, hätte ich noch abgewunken allein schon aus Bequemlichkeit es überhaupt zu probieren und aus meinen damals eingefahren Verhaltensweisen in Bezug auf die Ernährung.
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Sensationell dein Blog, herzlichen Dank für die spannenden Berichte, die auch wirklich gut geschrieben sind!
Ich habe eine Frage Marco, kannst du mir einen Tipp geben, wie ich nach dreissig Tagen fasten, das Fastenbrechen vorbereite auf Rohkostlevel? Wenn du Zeit hast, würde mich das sehr freuen.
Rohe und frohe Grüsse aus der Schweiz
enzo sportelli
Hallo Enzo,
gehe auf jeden Fall alles sehr langsam an, Rohkostlevel muss nicht unbedingt sein, um sich gesund zu ernähren. Nach allem was ich inzwischen gelernt habe und auch persönlich erfahren habe, würde ich eine komplette Rohkosternährung auch nicht empfehlen. Fastenbrechen kann man sehr gut indem man sich zunächst Gemüsebrühen frisch zubereitet und über Tage immer mehr Gemüse-Stückchen drin lässt. Also am ersten Tag klare Brühe, dann ein paar Karottenstückchen, Sellerie usw. drin lassen und am Ende geht man mit einer ordentlichen Gemüsesuppe wieder zur festeren Nahrung über. Kartoffelbrei oder Karottenbrei ist auch gut wenn man schon etwas weiter ist. Auf jeden Fall langsam, nie direkt wieder zu viel essen nach so langer Fastenzeit. Das kann ganz schön nach hinten losgehen.
LG
Marco