Wie wird man Imker? – Honig aus Eigenproduktion für Selbstversorger

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Beitrag überprüft und zuletzt aktualisiert am 14. Februar 2020

Imker werden darf in Deutschland und vielen anderen Ländern praktisch jede Person, die über die nötigen Grundlagen und eine passende Ausstattung diesbezüglich verfügt und zwar unabhängig von einer gezielten Ausbildung.

Dabei geht es tatsächlich nicht um eine spezielle Imkerausbildung und den pflichtmäßigen Besuch von Imkerkursen oder einer Einweisung durch einen erfahrenen Profiimker, auch wenn dies unbedingt empfehlenswert ist! Es kann und darf somit jeder Imker werden der möchte.



Wenn die rechtlichen Voraussetzungen wie z.B. die Aufstellgenehmigung für spezielle Orte stimmen, dann kann sich im Grunde jeder Bundesbürger einfach Bienenkästen auf sein möglichst großes und bienengerechtes Grundstück stellen.

Es ist jedoch damit nicht allein getan. Die Bienenvölker brauchen ausreichend Pflege, einen liebevollen und verantwortungsbewussten Umgang mit den empfindlichen Tieren und vor allem aber fachliche Grundlagen für eine nachhaltige und gesunde Bienenzucht, auch wenn diese leider keine Pflicht sind. Aus meiner Sicht müsste zumindest ein ausführlicher Grundkurs bei einem Imker die Basis zur Bienenhaltung darstellen.

Die qualitativ besten Honige können nur von absolut vitalen Bienenvölkern gewonnen werden. Es kann im Prinzip jeder in seinem Garten einen Bienenkasten aufstellen, vorausgesetzt dieser ist grundstückstechnisch groß genug und die Umgebung für die Insekten passend. Die Insektenhaltung sollte immer vorher mit den Nachbarn abgeklärt werden, denn so ein Bienenvolk kann problemlos weit über 40.000 der Bestäuber beherbergen.

Kann man ohne Erfahrung, Ausbildung und Einweisung mit dem Imkern beginnen?

Im Grunde leider ja. Es ist nicht verboten Bienen zu halten, auch wenn man praktisch null bis wenig Erfahrung und Wissen diesbezüglich besitzt. Es ist jedoch unbedingt empfehlenswert sich neben einigen Fachlektüren, Videos und Aufbauanleitungen für die Zuchtkästen zusätzlich in der praktischen Anwendung an erfahrene Imker zu wenden und mehrmals real bei der Arbeit dabei zu sein.

Viele dieser mit Fachwissen zur Imkerei gut ausgestatteten Menschen helfen dem Imkernachwuchs sogar gerne weiter. Man sollte vor der Anschaffung seines ersten eigenen Bienenvolkes zumindest die Grundlagen und einige praktische Tage mit den Bienen zusammen verbracht sich haben.

Die Bienenhaltung bedeutet eine große Verantwortung gegenüber hunderttausenden Tieren. Während sich die Wildbienen problemlos selbst versorgen können und den Winter überleben, sind die künstlich angelegten Bienenstöcke bei nicht sachgemäßer Pflege nicht selten schnell von einem Massensterben betroffen.

Der Deutsche Imkerbund bietet neben etlichen Informationen zur Bienenhaltung und Züchtung sowohl für Neueinsteiger als auch für Fortgeschrittene und Profis immer wieder Schulungen und Informationsveranstaltungen an. Im Bereich Aus- und Fortbildung auf der Webseite des Imkerbunds findet man sogar den Weg bis hin zum Berufsimker.

Gerade aber für Neueinsteiger und Hobbyimker stellt der eingetragene Verein eine erste und wichtige Anlaufstelle dar.

Die Bienenhaltung erfordert Leidenschaft, Arbeit- sowie Pflegeaufwand und Verantwortung gegenüber den Tieren

Auch wenn die Haltung von Bienen nicht zu den kompliziertesten Haltungsformen von Tieren gehört, ist sie dennoch anspruchsvoll und mit einigem Arbeitsaufwand verbunden. Nur ein Imker der sein Handwerk versteht und mit den Tieren sorgsam und nachhaltig umgeht kann langfristig Erfolg haben.

Man sollte unbedingt mit einplanen, dass die Völker auch am Wochenende vor allem zur Honigsammelzeit entsprechenden Zeitaufwand und Arbeit verursachen. Zudem ist eine regelmäßige Kontrolle der Bienenstöcke im Urlaub ebenfalls von Nöten. In diesem Fall kann unter Umständen ein erfahrener Imkerkollege helfen.

Leider wird ein Großteil der weltweiten Honigproduktion nicht mehr von traditionellen Imkern über nachhaltig bewirtschaftete Bienenpopulationen gewonnen, sondern industriell aus Massenproduktion. Dabei leiden vor allem die Tiere, die Umwelt und die Qualität des Honigs zugunsten von schnell produzierter und häufig minderwertiger Massenware.

Ich habe zu diesem wichtigen Thema vor einiger Zeit bereits in einen eigenen Beitrag über Honig und dessen Gesundheitswert geschrieben. Darin enthalten ist auch der Hinweis beim Kauf von Honig unbedingt auf traditionell produzierte Honigsorten zurückzugreifen.

Deutscher Imkerhonig, echter neuseeländischer Manuka Honig oder auch einer der vielen Honige aus der ganzen Welt die nachhaltig und mit Leidenschaft von traditionellen Imkereien produziert wurden kommen für einen ökologisch und gesundheitliche einwandfreien Kauf in Frage.

Wie startet man am besten als neuer Imker?

Die grundlegende Eigenschaft die Du mitbringen solltest ist auf jeden Fall die Leidenschaft dieses Hobby bzw. gegebenenfalls den späteren Beruf auch wirklich langfristig ausführen zu wollen. Tiere, egal ob Haustiere oder größtenteils freilebende Geschöpfe, so auch die Bienen, sind schließlich keine Gegenstände, die man sich schnell anschafft und bei Nichtgefallen wieder abgibt oder wegwirft.

Die Basis und eine essentielle Vorbereitung zur Bienenhaltung betreffen das große Thema Bildung! Eigne Dir hierzu so viel seriöses Fachwissen zu den Tieren an wie möglich, man lernt dabei nie aus. Das fängt bei der Biologie, dem Verhalten und der idealen Umgebung für die Insekten an und geht über die Haltung von Bienenvölkern bis hin zum Bau von Bienenkästen weiter.


Zudem sollte man sich das passende Material für den Imkereibedarf zusammenstellen. Auch hier ist die Qualität entscheidend. Es muss nicht das teuerste und allerbeste Equipment sein, aber eben auch nicht das Billigste und somit gegebenenfalls nur kurzfristig haltbare oder gar nicht funktionale Material für die Tierhaltung.

Auch bei den gleich folgenden grundlegenden Anschaffungen sollte der Nachhaltigkeitsgedanke mitspielen. Wichtig ist vor dem Preis und der reinen Wirtschaftlichkeit immer das Wohl der Bienenvölker im Blick zu haben.

Gerade als Hobbyimker oder Neueinsteiger mit vielleicht 2-3 Völkern kann man ohnehin nicht von hoher Effizienz und Gewinnen durch den Honigverkauf sprechen. Eine maximale Effizienz und Produktionskapazität sollte aber auch bei einem traditionellen Berufsimker nicht das Ziel sein.

Wozu dieser reine wirtschaftliche Fokus führen kann, sieht man in der ausgezeichneten Bienen Dokumentation „More than honey“, die ich persönlich absolut jedem empfehlen kann. Einen Trailer des Dokumentarfilms findet ihr auch unter diesem Link auf YouTube.

Welches Material braucht man als Imker?

Den klassischen Bienenkasten kennt jedes Kind, zumindest von außen. Für eine kleine Hobby-Imkerei im eigenen Garten zur Herstellung von Honig für den Eigenbedarf oder einfach nur aus dem reinen Interesse an diesen interessanten Tieren heraus, braucht es aber schon einiges mehr an Zubehör als nur den einfachen Bienenkasten. Materialgrundlagen sind z.B.

  • Mindestens einen Bienenkasten, besser einen Zweiten als Sicherheit, auch wenn nur ein Volk da ist. Diese Kästen können entweder gekauft werden oder aus schadstofffreien und geeigneten Materialien selbst gebaut werden. Ein Idealstart für Hobbyimker sind zwei bis maximal fünf Bienenvölker, also entsprechend passend viele Bienenkästen, plus Ersatzkästen.
  • Einen möglichst weißen Imkeranzug, dichte Kleidung und Imkerhandschuhe sowie den obligatorischen Imkerhut mit Netz-Schleier
  • Werkzeuge wie Stockmeisel, Rauchgerät, Reinigungs-/Abkehrbesen
  • Selbstwendschleudern und/oder Radialschleudern zur Honiggewinnung aus den Waben des Bienenstocks (kann zu Beginn auch geliehen oder bei einem Imkerkollegen mitgenutzt werden)
  • Kleinigkeiten wie Töpfe, Honiggläser mit Deckel, Siebe und Siebvorrichtungen
  • Ein eigenes oder gepachtetes Grundstück von idealerweise mindestens 300 m² bzw. einen städtischen legalen Aufstellplatz. Wichtig dabei ist, dass an allen Plätzen die Bienenhaltung auch erlaubt sein muss und zudem keine problematischen Umstände mit den Nachbarn diesbezüglich vorhanden sind. Dass die Umgebung natürlich bienenfreundlich sein sollte versteht sich von selbst.

Hat man alles an Materialien zusammen und sich ausreichend Wissen und erste praktische Erfahrungen mit den Bienen angeeignet, dann können zur richtigen Jahreszeit die ersten Königinnen in die Bienenkästen – Fachausdruck für die Innenbehausung des Stocks ist „Beuten“ – einziehen.

Möglichkeiten Bienen abseits einer eigenen Imkerei zu unterstützen

Nicht jeder hat die Möglichkeit eigene Bienenvölker zu züchten und Honig aus Eigenproduktion zu gewinnen. Sei es aus Platzgründen, Zeitmangel oder einfach fehlendem Interesse oder dem anfallenden Arbeitsaufwand den man vermeiden möchte. Trotzdem wollen viele Menschen die Bienen in der Natur unterstützen.

Im Falle der unzähligen Wildbienenarten ist dies auch problemlos möglich. Neben einem „Bienenhotel“ bzw. Bienen-Röhrennistkasten kann man auch gezielt Nektar- und Pollen reiche Blütenpflanzen im Garten oder auf dem Balkon aussäen.

Sowohl zu den „Insektenhotels“ die je nach Modell nicht nur für Bienen geeignet sind, als auch zu den passenden Blütenpflanzen für Wildbienenarten und unsere Honigbienen aus der Zucht, habe ich bereits vor einiger Zeit je einen ausführlichen Artikel veröffentlicht.

Neben der Ausrichtung eines solchen Bienenhotels nach der idealen Himmelsrichtung und Sonnen-/Beschattungssituation, findet ihr auch 35 attraktive Blütenpflanzen von wunderschönen Blumen bis hin zu gut tragfähigen und platzsparenden Obstgehölzen für die fleißigen Nektarsammler.

Mit welchen Kosten muss ich als Neueinsteiger für das Hobby-Imkern rechnen?

Wenn Du einen erfahrenen und gut ausgerüsteten Imker in Deiner Nähe hast, mit dem Du Dich gut verstehst und einige seiner Geräte mitbenutzen darfst und noch dazu Deine Bienenkästen selbst baust, dann bist Du bereits problemlos mit 500-800 Euro dabei. Im Durchschnitt kostet der Einstieg in die Hobbyimkerei rund 1000-2000 Euro, je nach Ausstattung.

Fazit:

Imkern darf in Deutschland praktisch jeder, machen sollte man es jedoch nur mit der nötigen fachlichen Grundausbildung, einem wirklich geeigneten Aufstellplatz für die Bienenvölker und entsprechendem Equipment.

Ich würde unbedingt jedem Neueinsteiger empfehlen sich mehrere Male einem bereits erfahrenen Imker anzuschließen und Einsteigerkurse der jeweiligen Verbände, Vereine oder professionellen Imkern zu besuchen. Je mehr ihr an Fachwissen gewinnt, desto besser ist dies für Eure zukünftigen Bienenvölker und die gesamte Honigproduktion.

Habt bei Eurem Vorhaben bitte nicht die möglichen Gewinne und auch nicht die maximale Produktivität der Tiere im Kopf, sondern deren Wohlergehen und die Nachhaltigkeit dieses interessanten und wichtigen Hobbys bzw. Berufes.


Persönlich kenne ich einen Imker, der zunächst als Hobbyimker in die Honigbranche eingestiegen ist und diese Freizeitbeschäftigung dann von einem Imkerei-Nebengewerbe nun zu seinem Hauptberuf entwickelt hat. Er ist professioneller Imker geworden und verkauft seinen Honig inzwischen sogar in ausgewählten Supermärkten. Geimkert wird natürlich auf traditionelle Weiße in der Region.

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Autor: Marco Eitelmann

Mein Name ist Marco Eitelmann und ich schreibe hier seit Gründung dieser Webseite im Jahr 2014 hauptsächlich über die Themen: Gesundheit, Ernährung sowie Natur- und Umwelt. Mein Wissen in diesen Bereichen stammt aus meiner inzwischen fast 20 jährigen Berufserfahrung im Lebensmittelhandel und der Nahrungsmittelproduktion und durch ständige Fortbildung im Ressort Ernährung sowie der ausgiebigen Lektüre von mittlerweile weit über 200 Fachbüchern aus den Bereichen Medizin und Naturwissen.

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